Kaum ein Pinguin am digitalen Reissbrett

07.12.2005
Von Dirk Rohlfing

IBM bestätigt diese Schilderungen: "Unser Partner Dassault Systèmes besitzt eine Linux-Version", teilte Klaus Schäfer, der damalige Director of Sales IBM Product Lifecycle Management für Europa, den Nahen Osten und Afrika, bereits vor gut einem Jahr der Öffentlichkeit mit. "Was aber definitiv fehlt", so Schäfer damals, "ist die Nachfrage der Kunden. Sollte die allerdings steigen, werden wir sicher über ein entsprechendes Angebot nachdenken."

Veröffentlich hat IBM die Ergebnisse der Dassault-Anwenderbefragung von 2000 bis heute nicht. Ein auffallend großes Interesse an Linux belegen allerdings die Resultate einer Ende 2003 durchgeführten Umfrage. Catia auf Linux-Rechnern war damals für zwei Drittel der Befragten eine interessante Option.

Dassaults Antwort auf diesen Wunsch nach einer Betriebssystem-Alternative ist eine Windows-Version der CAD-Software, die seit dem fünften Catia-Release zur Verfügung steht. Ein Angebot, das reges Interesse findet: Jeder zweite Catia-Kunde nutzt die Software bereits auf Windows-PCs.

Überzeugte Linux-Nutzer

Bei einer solchen Entwicklung wird naturgemäß der Ruf der Anwender nach weitergehenden Verbesserungen, die eine Linux-Version bringen könnte, etwas leiser. Schließlich wird es nicht in jedem Unternehmen zu einem derartigen Zusammentreffen von Catia-Software und überzeugten Linux-Anwendern kommen wie unlängst in einem Berliner Betrieb. Dort würde man "lieber heute als morgen auf Catia für Linux umsteigen", zumal die Server jetzt schon unter Linux laufen.

Bezogen auf die Masse aller Catia-Arbeitsplätze macht Windows als Betriebssystem erst langsam Boden gut. Derzeit läuft nur jede fünfte Catia-Lizenz unter Windows, weil sich gerade Großanwender mit vielen Arbeitsplätzen schwer tun, auf einen Schlag alle CAD-Rechner auszutauschen. Dies ist einer der Gründe dafür, warum sich für diese Anwender auch die möglichen Vorteile einer Linux-Migration ihrer CAD-Arbeitsplätze nicht unmittelbar auszahlen würden. Hinzu kommt, dass Dassault gerade mit der Einführung der 64-Bit-Architektur dafür sorgt, dass CAD-Anwender in Zukunft die vorhandenen Rechner besser werden auslasten können.

Cluster-Unterstützung

Gespannt beobachtet so mancher CAD-Anwender, wie sich IBM beziehungsweise Dassault in der Linux-Arena positionieren werden. Schließlich ist die CAD-Szene seit einiger Zeit in Bewegung: Immer mehr Unternehmen aus diesem Umfeld bieten mittlerweile für ihre Produkte Linux-Unterstützung an. "Unsere Software läuft bereits auf Linux-Clustern", bestätigt Karl-Heinz Braumann von Fakespace Europe.

Ähnlich sieht es bei Fluent aus, dem führenden Anbieter von Lösungen rund um die computergestützte Strömungsoptimierung. Auch dieser Hersteller arbeitet eng mit Dassault zusammen. Gleichwohl läuft auch diese Software bereits auf Linux-Clustern.