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IT-Rückblick 2006: Dumm gelaufen

21.12.2006

Dummheit 7: Little Brother

Im Jahr 2006 haben es die Interessengruppen RIAA (Recording Industry Ass. Of America) und MPAA (Motion Picture Ass. Of America) tatsächlich geschafft, keine verstorbenen Personen wegen illegaler Downloads zu verklagen. Stattdessen wurden die Boy Scouts (Pfadfinder) von Los Angeles im Kampf gegen Urheberrechtspiraten verpflichtet: Sie können sich ein Abzeichen erarbeiten, wenn sie sich über legale P2P-Netze informieren, ein Hollywood-Studio besuchen oder sich über die Folgeschäden durch Raubkopien Gedanken machen. Ziel ist es, (dass auch die Eltern lernen,) Urheberrechte zu respektieren.

Lesson learned: Be prepared, und sichern Sie Ihre Rechner gegen den Zugriff durch die lieben Kleinen ab.

Dummheit 8: Schwarzer Peter

Die "iPods" von Apple sind das Maß der Dinge im Bereich tragbarer Musikspieler, daran ändert vorerst auch Microsofts "Zune" nichts. Zudem konnte es sich Apple 2006 leisten, mindestens zwei Dutzend Video-iPods mit dem Trojaner "RavMonE" auszuliefern. Der Schädling soll sich über einen Rechner in der Qualitätskontrolle auf die Festplatten eingeschlichen haben. Apple zeigte sich sogleich bestürzt darüber, wie anfällig Windows-Systeme gegenüber Malware sind. Immerhin verlinkte Apple auf einen kostenlosen Sicherheitsscan - von Microsoft.

Lesson learned: Jede Krise kann man auch als Chance begreifen.

Dummheit 9: Notebook-Verluste

Privacy-Guru Robert Ellis Smith hat 2006 als "Jahr der gestohlenen Laptops" bezeichnet und einige Fälle aus den USA aufgeführt, in denen insgesamt rund 27 Millionen Datensätze von Personen verloren gegangen sind. Betroffen waren beispielsweise EDS, Ernst & Young, Fidelity Investments, die Federal Trade Commission (FTC), die Steuerbehörde der USA, Starbucks, T-Mobile, Toyota, Union Pacific sowie Verizon. Der dickste Fisch waren die Daten von über 25 Millionen US-Veteranen. Anfang Dezember berichtete der "IDG News Service", dass die Zahl der abhanden gekommenen Datensätze (nicht nur durch geklaute Notebooks) in den USA auf über 100 Millionen angestiegen ist.

Lesson learned: Entwickeln Sie eine Fernzündung für Notebook-Akkus und bieten Sie Sony das Patent an.

Dummheit 10: Finden statt suchen

Im Juli stellte AOL "versehentlich" die Suchanfragen von 650.000 Nutzern online zur Verfügung. Zwar gab es keine Klarnamen, einige Personen konnten aber anhand ihrer Suchprofile identifiziert werden. AOL nahm die Daten sofort wieder vom Netz, aber sie waren schon kopiert und mit einer Suchmaske versehen worden. AOL-Nutzer wollten etwa wissen: "is cocaine good for you?", "finance me some gold teeth", und "how to kill your wife". Cheftechnikerin Maureen Govern musste sich darauf hin einen neuen Job suchen.

Lesson learned: Man hat es geahnt, aber bis dato nicht gewusst: Einige Nutzer von AOL haben wirklich bizarre Interessen.