IT-Region Aachen: Im Westen viel Neues

05.04.2005
Von Gabriele Müller

Automobiltechnik, Biotechnologie, Medizintechnik und Kunststoffe sind einige der wichtigsten Wirtschaftsbereiche, die sich in der ehemaligen Montanregion angesiedelt haben. Und natürlich steht die Informationstechnologie weiter im Mittelpunkt des Interesses. Das muss auch die Firma Microsoft überzeugt haben: Im April 2004 wurde in Aachen das vierte europäische Entwicklungszentrum des Software-Riesen eröffnet, der hier anwendungsorientierte Forschung betreiben will.

Rund 4000 Studierende sind allein für die zahlreichen Studiengänge der Informationstechnologie an der RWTH eingeschrieben, weitere 580 studieren an der Fachhochschule Elektro- und Informationstechnik. Es gibt enge Kontakte zum Forschungszentrum Jülich und zu den vier Aachener Fraunhofer-Instituten.

"Da ist es eigentlich schon fast selbstverständlich, dass viele Gründungen von jungen Technologiefirmen und Ausgründungen aus der Hochschule stattfinden", weiß Professor Nagl. Nicht nur deshalb nennt sich die Region Technologieregion. So blieben von den 18 000 Beschäftigten im Steinkohlebergbau, die es 1980 im Raum Aachen gab, nur 2700 im Jahr 2002. Dafür gab es nach einer Umfrage der IHK in den vergangenen 20 Jahren 850 neu gegründete Technologiefirmen mit rund 25 000 Beschäftigen. Dass diese Entwicklung weiter anhält, dafür stehen 13 Technologie- und Gründerzentren in der gesamten Region. Allein in den zwei Technologiezentren der Stadt, die von der regionalen Wirtschaftsförderungsagentur Agit betrieben werden, haben sich seit 1984 insgesamt 270 technologieorientierte Unternehmen , davon 168 aus den

Hochschulen, gegründet.

Krise beeinflusst IT-Gründer

Dieser Wandel entspringt der Einsicht in Notwendigkeiten. "Als sich in den siebziger Jahren das Ende der Steinkohleförderung in der Region abzeichnete, war eine wirtschaftliche Umstrukturierung zwingend notwendig", sagt Bernd Thomas, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsagentur Agit. So entstand 1984 das erste Technologie- und Gründerzentrum in Westdeutschland, in dem innovative Firmen beraten und unterstützt wurden. Noch heute liegt die Gründerquote für technologieorientierte Unternehmen über dem Landes- und auch über dem Bundesdurchschnitt. "Wir unterstützen jährlich rund 90 Gründungsinteressenten, und die Zahlen sind in den vergangenen Jahren stetig angestiegen", zieht der Agit-Geschäftsführer Bilanz. Dass die tatsächlichen Gründungen, vor allem im IT-Bereich, zurückgegangen sind, führt Thomas auf die Krise der Branche zurück: "Ein Gründer mit einer innovativen Idee, der genügend Zeit in