Messen, steuern, simulieren

IT als Beifahrer im BMW Sauber F1.08

11.07.2008
Von Jürgen Liebherr

F1-Teams schützen sich vor Spionage

Formel 1 ist nicht nur Unterhaltung sondern auch ein Riesengeschäft, in dem es um Millionenbeträge geht. Jede Neuerung in einem Fahrzeug stößt auf immenses Interesse, jede Information über die Konkurrenz kann sprichwörtlich Gold wert sein. Daher gehören Telemetriedaten zu den hochsensiblen Informationen. Spionage anderer Rennställe wollen die Teilnehmer unter allen Umständen verhindern - Formel-1-Teams plagen sich mit ähnlichen Problemen wie so manches Wirtschaftsunternehmen. Aus diesem Grund sind die Aktivisten gezwungen, alle Datenverbindungen mehrfach zu sichern.

Das Team von Renault beispielsweise hat einem Bericht im „Stern" zufolge die Computerzugänge in seiner Hightech-Schmiede in Südengland allein durch vier verschiedene Zugangscodes und viele in sich verschachtelte Firewall gesichert. Dazu haben die Franzosen auch allen Grund. Die IT-Systeme des Rennstalls wurden Jahre zuvor Opfer von Profi-Hackern. Damals gelang es Kriminellen, eine Motoren-Software zu klauen. Laut „Stern" sollen ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR dabei geholfen haben.

Schlagzeilen machte auch eine Formel-1-Spionage-Affäre im vergangenen Jahr, die in einem Gerichtsurteil endete. Durch Informationstechnik hätte der Vorfall aber kaum verhindert werden können: Die geheimen Informationen befanden sich auf 780 Seiten Papier.

Wie und mit welchen technischen Raffinessen die Rennställe ihre Daten schützen, halten sie tunlichst unter Verschluss, um möglichst wenige Rückschlüsse auf mögliche Schwachstellen zu liefern.