Apple März Event

iPhone SE: Der Tod von Windows Mobile kommt in Roségold

22.03.2016
Von   


Carsten Mickeleit ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Cortado Holding AG mit seinen Unternehmen ThinPrint GmbH, Teamplace GmbH und Cortado Mobile Solutions GmbH. Seit Gründung seines ersten Unternehmens 1990 - der Carano GmbH - ist er am IT-Markt aktiv, seit 1996 insbesondere im Virtualisierungs/Cloud Computing und seit 2001 im Enterprise Mobility Bereich.
Mit dem nummernlosen iPhone SE ist Apple endgültig im Enterprise Business angekommen.
Platziert Apple das iPhone SE als erschwingliches Business-Smartphone?
Platziert Apple das iPhone SE als erschwingliches Business-Smartphone?
Foto: Apple

Es geht schon wieder los, nach der Apple Keynote setzt die übliche Katerstimmung bei Kommentatoren und Börse ein. Einfach zu wenig Neues, zu wenig Innovation. Doch das was tatsächlich von aussen gesehen wenig innovativ wirkt - die Technik des letzten iPhones in der Hülle des vorletzten iPhones verpackt - ist nichts anderes als ein Frontalangriff auf den Enterprise-Markt.

Ich kann mich noch gut an einen Gartner-Event vor drei Jahren erinnern, auf dem Kunden den Umgang mit dem damals noch recht neuen BYOD- (Bring your own Device) Trend diskutierten und einer vorschlug: „Kaufen Sie einfach allen ein iPhone 5 und keiner fragt mehr nach BYOD“. Auch wenn er recht hatte, denn es würde vermutlich tatsächlich keiner danach fragen, so war die Vorstellung doch recht absurd, eine Strategie umzusetzen, bei der mit rund 700 Euro pro Telefon zu rechnen wäre.

In diesen drei Jahren ist viel passiert, Apple hat sein Betriebssystem konsequent auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnitten. Dabei wurde bei aller Konsumentenfreundlichkeit der sogenannte Supervised Mode nicht vernachlässigt, also der Modus, der es Unternehmen erlaubt, iPhone vollständige zu steuern. Auch die Apple ID unabhängige Installation von Apps, um das einfache Teilen von Geräten zu erlauben, ist dabei ein wesentlicher Baustein. iPhones und iPads sind aktuell die am umfangreichsten und am einfachsten zu managenden mobilen Devices. Eine entsprechende Enterprise-Mobility-Lösung natürlich vorausgesetzt. Kalkuliert man diese im Vergleich zu anderen Plattformen wesentliche geringeren Maintenance Aufwände ein, so kompensiert dies schon heute teilweise den Premiumpreis der Apple Geräte.

Aber warum ist die ein Angriff auf Windows Mobile/Phone? Die Installationszahlen von Windows Phone/Mobile in seinen verschiedenen Ausprägungen sind besonders stark im Industriellen Sektor, wo es um große Stückzahlen geht. Einige Unternehmen warten auch schon gespannt auf Windows 10 Mobile.

Genau hier greift Apple mit dem iPhone SE an, denn das iPhone SE bietet nicht nur einen angepassten Preis, sondern vor allem ein hohes Maß an Investitionssicherheit. Der Wegfall der Versionsnummer darf vermuten lassen, dass dieses Modell nächstes Jahr in einer Version mit der Technik des iPhone 7 erscheinen wird. Bereits jetzt ist dieser Formfaktor seit September 2012 verfügbar und es ist zu vermuten, dass dies noch die nächsten sechs Jahre der Fall sein wird. Eine Zeitspanne, die bislang vermutlich nur das legendäre Nokia 6210 erreicht hat, dessen Kaufargument zum Schluss lediglich war, dass es in eine vorhandene Kfz-Freisprechanlage passte.

Das was damals die KFZ-Freisprechanlage für das 6210 war, ist heute das Ordersystem, die Kasse, die Logistikeinheit des Lieferservices und vieles mehr. Mit NFC, einer guten Kamera und neben dem Finger- auch mit einer ganzen Reihe weiterer Sensoren ausgestattet, bietet es eine gute Basis für viele Industrieanwendungen. Unternehmen können jetzt für Projekte mit sehr langen Rollout-Phasen und zehntausenden von Geräten auf Apple setzen. Und nicht nur der Formfaktor ist stabil, wie kein anderer Anbieter ist es Apple gelungen sicherzustellen, dass das Betriebssystem auf allen Geräten aktuell ist.

Während es Tim Cook gar nicht nötig hatte, Windows 10 Mobile zu erwähnen, wurde interessanterweise der eigentliche Microsoft-Angriff im Rahmen der Vorstellung des neuen iPad Pro erklärt. Hier möchte Apple die 600 Mio. PC’s ersetzen, die älter als 5 Jahre sind. Im Vergleich zum Smartphone Markt sicherlich die größere Herausforderung. (mb)