IP-Telefonie: Keine Kinderkrankheiten mehr

06.02.2003
Von Martin Seiler

Weiche oder harte Lösung

Von Vorteil könnte auch sein, statt der altgewohnten Tischgeräte neue Soft-Clients auf den Rechnern der Anwender zu installieren. Diese PC-basierenden Programme sind nicht nur billiger als die Hardwareversionen, sondern lassen sich zudem ganz nach den Wünschen der Mitarbeiter gestalten, den jeweiligen Bedürfnissen frei anpassen und schnell um neue Funktionen erweitern. Die Soft-Phones des Herstellers Swyx beispielsweise können je nach Gusto frei gestaltet oder mit dem Firmenlogo verziert werden. Upgrades sind bei der Softwarevariante ohne Probleme über das lokale Netz zu erledigen. Allerdings schrecken viele Anwender vor dieser Alternative zurück, sie möchten nicht auf das klassische Gerät verzichten. Auch die Verfügbarkeit des Telefons spielt hierbei eine wichtige Rolle: Streikt der PC einmal, kann nicht telefoniert werden.

Bei Cisco gibt man sich optimistisch, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Ende 2002 hat der Hersteller nach Aussagen von Marketing-Director Harald Zapp seine letzte klassische PBX abgeschaltet, alle Mitarbeiter telefonieren jetzt über IP. Doch das Unternehmen will noch weiter gehen: In einer nächsten Welle sollen die vorhandenen Tischgeräte komplett durch Soft-Clients ersetzt werden.

Die Weichen sind gestellt

Während Cisco verständlicherweise ein Interesse daran hat, dass IP sich auch in der Telefonie durchsetzt, ist auch bei den klassischen TK-Playern die Marschrichtung klar: Ob Alcatel, Avaya, Nortel oder Siemens - alle setzen bei der Weiterentwicklung ihrer Telefonieplattformen auf IP. Ihre proprietären Lösungen werden zwar noch gepflegt, neue Funktionen aber nicht hinzugefügt. Hingegen nimmt der Funktionsumfang der IP-Lösungen ständig zu: Siemens verkündete beispielsweise anlässlich der Präsentation von Version 4.0 seiner IP-Telefonielösung „Hipath 5000“ im Herbst 2002, diese biete jetzt alle Merkmale leitungsvermittelter Telefoniesysteme.

Weitere Funktionen können bei den IP-basierenden Lösungen nicht nur von den Herstellern, sondern sogar von Unternehmen selbst entwickelt werden. Bei Cisco lassen sich Telefonie und Applikationen über Extensible Markup Language (XML) miteinander verknüpfen. Swyx bietet Anwendern ein Software Development Kit (SDK), das ihnen helfen soll, neue Wege der Interaktion zwischen Sprache und Programmen umzusetzen.