Internet-Werbung in der Krise

12.11.2001
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

vielen auf 800x600-Pixel-optimierten Angeboten war die rechte Screen-Seite frei, weil immer mehr Nutzer mit der höheren Auflösung von 1024x768 Pixel ins Netz gehen.“ Großformatige Werbeformen lassen den Werbekunden sehr viel mehr Gestaltungsspielräume. Sie erhalten bessere Möglichkeiten, ihre Produkte im Internet zu präsentieren. Dadurch können traditionelle Medien das Online-Advertising besser in ihre Werbeaktivitäten integrieren. Adlink-Geschäftsführer Beilfuß bringt es auf den Punkt: „Für das klassische Online-Advertising gilt eindeutig: Bigger is better.“

Daneben setzen viele Werbevermarkter auch auf das Wireless Advertising. Dabei warten nicht alle auf UMTS, sondern nutzen bereits die jetzigen Möglichkeiten. Adlink will mit PDA-Werbung laut Beilfuß den mobilen Manager ansprechen: „Dazu nutzen wir die klassischen Bannerplätze, die AvantGo anbietet.“ Als AvantGo-User kann man die Artikel diverser News-Dienste direkt auf seinen PDA herunterzuladen und dann in aller Ruhe offline lesen.

Nach den Ergebnissen des „Handbuch der Online-Werbewirkung“ von G+J Electronic Media Sales (EMS) können Sonderwerbeformen allerdings nur bedingt Banner ersetzen. Letztlich bilden die klassischen Banner noch immer die Grundlage einer Kampagne. Zwar erzielen sie nur noch eine durchschnittliche Klickrate von 0,3 Prozent. Die Zeiten, in denen Banner wesentlich höhere Zugriffsraten von mehreren Prozent erzielten, sind nach Ansicht vieler Branchenkenner aber endgültig vorbei. Darauf kommt es jedoch ohnehin nicht mehr allein an. Die erzielten Branding-Effekte sollten ebenfalls berücksichtigt werden. So vermittelt G+J EMS den Internet-Vermarktern mit dem Online-Werbehandbuch wieder eine gewisse Hoffnung. Demnach sei Advertising mittlerweile ein integraler Bestandteil des Marketing-Mix geworden. Die Stärke der Online-Werbung liege dabei vor allem im cross-medialen Marketing-Verbund. Jedoch meint Marketingleiterin Elke

Thomsen, dass auch in Zukunft immer wieder Studien darauf hinweisen müssen, dass die Branding-Wirkung von Online-Werbung nicht zu unterschätzen sei. Nur so könne dieses Bewusstsein in die Köpfe der Entscheider vordringen.

Im Hinblick auf den gesamten Werbemarkt macht das Web-Advertising laut Prognos gerade einmal 0,8 Prozent aus. Doch bis 2005 soll der Anteil der Online-Werbung auf 3,5 Prozent zulegen - bei einem erwarteten Gesamtvolumen von 28 Milliarden Euro. Dazu Interactive-Media-Vorstand Rabe: „Die stetige Zunahme der Internetanschlüsse in den privaten Haushalten und Unternehmen und die hervorragenden medialen Vorteile der Internetwerbung sollte die jetzt zu beobachtende "Marktdelle" schnell vergessen machen.“

Auch Michel von IP Newmedia ist zuversichtlich für das Online-Advertising: „Das Internet ist nach wir vor ein stark wachsendes Medium. Laut GfK-Online-Monitor nutzen zur Zeit mehr als 24 Millionen Bundesbürger das Netz. Im Vorjahreszeitraum waren es noch gut acht Millionen weniger. Diese enormen Zuwachsraten belegen, dass sich das Internet zu einem bedeutenden Reichweitenmedium entwickelt hat. Die Werbewirtschaft kommt an dieser Tatsache nicht mehr vorbei. Deshalb wird auch in diesem Jahr die Online-Werbebranche substantiell wachsen.“ Roos von Arbomedia geht sogar noch weiter: „Online-Werbung ist ein festes Element im Marketing-Mix. Und ich halte in Zukunft durchaus einen Anteil von ca. 8 Prozent für realistisch. Damit wäre Online etwa genauso gut wie Radio vertreten.“