Internet auf Rädern ist noch holprig

11.09.2002
Von Stefan Buse

Die Automobilhersteller bieten immer leistungsfähigere Telematiksysteme an, die dem Nutzer freien Zugang zu vielen Internet-basierenden Diensten ermöglichen. Nach Ansicht des Verbandes der Automobilindustrie wird sich eine Vielzahl telematischer Dienstleistungen in den kommenden Jahren im automobilen Alltag durchsetzen. Beachtet man die aktuelle Situation, so ist ohnehin davon auszugehen, dass die Automobilhersteller alles daran setzen werden, Telematikdienste im Fahrzeug zu etablieren. Die Sättigung der Märkte, Überkapazitäten, der weltweite Konsolidierungsprozess sowie die technische Angleichung der Fahrzeuge gipfeln in einem intensiven Branchenwettbewerb. Sämtliche Automobilhersteller versuchen daher, sich über Markenimage und individuelle Fahrerlebnis zu differenzieren. Immer bessere Telematiksysteme sollen dabei helfen.

Wie sehen nun die Telematikangebote der Automobilhersteller aus? Welche Ziele verfolgen sie damit, und deckt sich das Angebot mit den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden? Antworten auf diese Fragen zu finden war das Ziel einer Untersuchung des Arbeitsbereiches Internationales Management der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit Lufthansa Systems. Dabei wurden, um valide Aussagen treffen zu können, nicht nur die endkundenbezogenen Unternehmensstrategien im Mobile Business aller in Deutschland vertretenen Automobilkonzerne ermittelt, sondern auch die diesbezügliche Nutzungs- und Zahlungspräferenz von 520 potenziellen Kunden, vorwiegend Geschäftsreisende, mittels Fragebögen und Interviews.

Die Befragung liefert interessante Ergebnisse: Sie dokumentiert eine große Diskrepanz zwischen den Telematik-Angeboten der Automobilhersteller und den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden. Hinsichtlich der kundenbezogenen Mobile Business- beziehungsweise Telematik-Aktivitäten lassen sich die Marktteilnehmer grob in drei Gruppen einteilen.

First Mover: Diese Unternehmen waren schon sehr früh mit umfassenden Telematik-Angeboten auf dem Markt. Sie bauen bereits seit mehreren Jahren Kompetenzen in diesem Bereich auf. Aus technologischer Sicht stellen die Vernetzung des Fahrzeugs sowie der Internetzugang im Fahrzeug ein Gruppenkriterium dar. Automarken, die zu dieser Gruppe gezählt werden, sind unter anderem VW, Audi, BMW und Smart MCC.

Early Follower: Diese Unternehmen sind seit kurzer Zeit dabei, ihre Telematikdienste zu vermarkten. Sie gehen dabei ein wenig vorsichtiger als die First Mover vor. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem Mercedes-Benz, Opel, Ford, Citroen, Porsche, Fiat und Alfa Romeo.

Second Mover: Zu dieser Gruppe werden all jene Hersteller gezählt, die den Einsatz von Telematiklösungen planen. Ob und wie sich diese Gruppe, zu der zum Beispiel Skoda Auto, Seat, Daewoo, Volvo, Honda und Mazda gehören, noch weiter unterteilt, wird sich erst in den nächsten Jahren herausstellen.