Internet auf Rädern ist noch holprig

11.09.2002
Von Stefan Buse
Stellt man das Angebot mobiler Dienste seitens der Automobilindustrie der Bereitschaft ihrer Kunden diese Applikationen zu nutzen gegenüber, erfährt man Interessantes: Die Ergebnisse weichen voneinander ab. Entwickeln Unternehmen an den Bedürfnissen des Marktes vorbei?
Quelle: DaimlerChrysler
Quelle: DaimlerChrysler

Die individuelle Mobilität zählt heute zu den wichtigsten Grundbedürfnissen des Menschen. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien wie das Internet oder der Mobilfunk ermöglichen einen höheren Grad an Mobilität, da zu jeder Zeit und an jedem Ort Informationen in Echtzeit abgerufen und verarbeitet werden können.

Diese neue Form der Unabhängigkeit und das wachsende Bedürfnis nach Mobilität stehen allerdings in starkem Kontrast zum vorherrschenden Verkehrsaufkommen und zur verfügbaren Infrastruktur. Das Straßennetz ist in Deutschland in den vergangenen 40 Jahren nur um rund 20 Prozent gewachsen, wohingegen das Verkehrsaufkommen in derselben Zeit um 800 Prozent gestiegen ist. Die unmittelbare Folge dieser Entwicklung ist die bekannte unbefriedigende Verkehrssituation mit immer längeren Staus. Der ADAC hat ermittelt, dass jeder zweite Autofahrer einmal pro Woche im Stau steht und rund drei Milliarden Stunden im Jahr wegen nicht optimierter Verkehrsverhältnisse verloren gehen, die eigentlich für andere Zwecke besser genutzt werden könnten. Nicht zu vernachlässigen sind auch die volkswirtschaftlichen Schäden. Je nach Berechnungsgrundlage werden die Zeitverluste auf etwa 24 Milliarden Euro pro Jahr beziffert.

Angeklickt

- Wie sehen die Telematikangebote der Automobilhersteller aus?

- Welche Ziele verfolgen sie damit, und deckt sich das Angebot mit den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden? 

Antworten auf diese Fragen zu finden war das Ziel einer Untersuchung des Arbeitsbereiches Internationales Management der Universität Hamburg, die in Zusammenarbeit mit Lufthansa Systems durchgeführt wurde. Befragt wurden nicht nur alle in Deutschland vertretenen Automobilkonzerne, sondern auch mehr als 500 potenzielle Kunden, vorwiegend Geschäftsreisende.

Der Konsument von morgen nutzt sein Fahrzeug nicht mehr nur als Transportmittel, sondern es dient ihm zugleich als mobile Kommunikationszentrale, über die er auch geschäftliche Transaktionen abwickeln kann. Mit Hilfe von Echtzeitinformationen über das Verkehrsgeschehen wird es den Insassen ermöglicht, ihr Fahrverhalten so einzurichten, dass sie ihr Ziel mit minimalem Zeitaufwand und höchstem Sicherheitsstandard erreichen. Die dadurch gewonnene Zeit kann dann dazu genutzt werden, in anderen Bereichen produktiv zu sein. Beispielsweise können über sprachgesteuerte Befehle ortsgebundene Informationen zu Restaurants, Hotels oder Sehenswürdigkeiten erfragt (Location Based Services), Reservierungen oder Buchungen vorgenommen oder persönliche E-Mails abgerufen werden. Auch mobile Anwendungen wie Entertainment-Angebote oder personalisiertes Radio sind denkbar.