Ingredienzien für coole Websites: Ajax, Tags und RSS

03.05.2005
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Die meisten der genannten Sites werden häufig mit dem Etikett der Social Software versehen. Es handelt sich dabei um eine relative vage Charakterisierung. Sie bezieht sich im Allgemeinen aber darauf, dass Dienste die Netzwerkeffekte zu nutzen wissen, die durch große Benutzergruppen entstehen können. Der amerikanische Medientheoretiker Clay Shirky definierte Social Software als alles, was unter Spam zu leiden hat. Noch lässt sich kaum Missbrauch der innovativen Dienste beobachten, er dürfte aber nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Google Suggest ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Möglichkeiten, die dynamisches HTML bietet.

Die kontinuierliche Aktivität einer großen Benutzergemeinde, die Inhalte über Metadaten beschreibt, erzeugt einen beständigen Datenstrom. Deren Kategorisierung durch Schlagwörter generiert themenspezifische Informationsflüsse, die man als Channels betrachten kann. Wer an ihnen partizipieren will, kann sich nicht auf traditionelle Nutzungsgewohnheiten wie Besuch der Website oder Abonnement eines Newsletter beschränken. Ein Pull-Mechanismus wie RSS eignet sich dafür wesentlich besser. Del.icio.us bietet deshalb die Möglichkeit, neue Einträge über fast beliebige Kriterien zu filtern und als RSS-Feed abzurufen. Man kann beispielsweise sämtliche Bookmarks einer bestimmten Person abonnieren oder all jene, die von allen Benutzern mit einem bestimmten Schlagwort ausgezeichnet wurden. Nach dem gleichen Muster verfahren auch 43Things und Flickr.

Diese Anwendungen geben all jenen Recht, die schon länger darauf insistieren, dass RSS zu mehr geeignet ist als zum Abrufen von Online-News. Auch diese Technik gab es übrigens schon während der Dotcom-Ära. Sie wurde etwa von Netscape eingesetzt, um Inhalte von Drittanbietern auf dem Netcenter-Portal zu aggregieren. Ihren großen Durchbruch erlebte sie aber erst in den letzten zwei Jahren. Eine interessante Verwendung für RSS hat die Amazon-Company A9 entdeckt, die damit einen Verbund aus Website-eigenen Suchmaschinen aufbaut.

Innovative Firmen werden weggekauft