Hosted VoIP eröffnet Geschäftsfelder

13.12.2005
Von Thomas Hertel
Mit Hosted-IP-Services erschließt sich ein Chemie-Dienstleister neue Einnahmequellen.

Die Integration der Sprachkommunikation in IP-basierende Infrastrukturen ermöglicht Dienstleistern heute völlig neue Geschäftsmodelle. Ähnlich wie ein Internet-Service-Provider (ISP) können sie mit dieser Technik zum Preis von vergleichsweise geringen Investitionen auch als lokale oder sogar überregionale Telefongesellschaft auftreten und Internet-Zugang sowie Telefonie kostengünstig aus einer Hand anbieten. Einer der Vorreiter solcher "Hosted IP Services" ist in Deutschland aber nicht etwa ein klassischer ISP, sondern ein Komplettdienstleister für die chemische Industrie.

Hier lesen Sie...

  • wie ein Gewerbepark von mehreren klassischen TK-Anlagen auf ein zentrales VoIP-System migrierte;

  • welche Maßnahmen erforderlich waren, um die gleiche Ausfallsicherheit wie bei einer herkömmlichen TK-Anlage zu rea- lisieren;

  • wie die Hosted-VoIP-Lösung neue Geschäftsfelder und Einnahmequellen eröffnet.

Chemie-Dienstleister

Als Dienstleistungsunternehmen betreibt die aus der früheren Hoechst AG hervorgegangene Infraserv Knapsack GmbH & Co. den Chemiepark Knapsack bei Köln. Auf dem Gelände haben sich rund zehn produzierende Unternehmen aus der chemischen Industrie angesiedelt, darunter Bayer Crop Science, Basell, Clariant und Vinnolit. Zudem beherbergt der Park, der sich über zwei räumlich getrennte Areale in Knapsack und Hürth erstreckt, einige industrienahe Dienstleister.

Da die Anzahl der Neuansiedlungen chemischer Betriebe naturgemäß begrenzt ist, richten sich die Betreibergesellschaften zunehmend darauf aus, einzelne Dienstleistungen auch externen Kunden anzubieten.

Kommunikationsanforderungen

"Wir arbeiten für unsere Kunden auch als Telefongesellschaft", Hans Peter Pütz, Leiter Kommunikationstechnik.
"Wir arbeiten für unsere Kunden auch als Telefongesellschaft", Hans Peter Pütz, Leiter Kommunikationstechnik.

Die Voraussetzungen für diese Art der Expansion wollte auch Hans Peter Pütz schaffen. Als Leiter Kommunikationstechnik ist er bei der Infraserv Knapsack GmbH & Co. KG für die Entwicklung und den Betrieb der gesamten Kommunikations-Infrastruktur verantwortlich. Zudem ging es ihm darum, seinen bestehenden Kunden, also den im Park angesiedelten Unternehmen, eine moderne, flexible und kostengünstige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, die nicht zuletzt den besonderen Gegebenheiten der chemischen Industrie Rechnung tragen sollte.

In der Chemiebranche sind die Anforderungen an eine Kommunikationsinfrastruktur besonders hoch, da sie nicht nur die übliche Sprach- und Datenkommunikation unterstützen muss, sondern darüber hinaus auch eine Vielzahl von Notfallprozeduren wie Alarme oder automatisierte Ansagen im Falle eines Chemieunfalls gefordert sind. Während in anderen Branchen Euro und Cent auf dem Spiel stehen, falls eine Anlage einmal ausfällt, geht es hier unter Umständen um Menschenleben. Redundanz und Verfügbarkeit haben deshalb einen extrem hohen Stellenwert.

Für Pütz war klar, dass seine traditionellen Telefonanlagen auf mittlere Sicht diese Anforderungen nicht mehr erfüllen würden. Zwar waren sie robust und unterstützten alle erforderlichen Notfallprozeduren, aber dem zunehmenden Wettbewerb schienen sie nicht mehr gewachsen sein. Zudem beschränkten sie sein Angebot auf das Areal des Chemieparks. Gemeinsam mit der Geschäftsführung beschloss Pütz daher, die gesamte Kommunikationsinfrastruktur auf IP-Basis neu zu entwickeln.