Gefragt, wie sich der Zukauf mit der gleichzeitigen Freigabe von Code für den Aufbau eines Enterprise Service Bus vertrage, der ebenfalls als Basis für eine SOA dient, winkte Sun-President Jonathan Schwartz ab. Man habe lediglich eine Implementierung des neuen Java-Standards "Java Business Integration" (JBI) ausgegeben. Für Sun hingegen ist Seebeyond, das heute schon JBI-Komponenten wie die Business Process Execution Language for Web Services (BPEL4WS) nutzt, die Zukunft. Weitere Details zum Produktfahrplan sollen erst nach Abschluss der Übernahme im Herbst bekannt gegeben werden.
In ersten Reaktionen begrüßten Marktbeobachter den Deal und bezeichneten ihn als eine sinnvolle Entscheidung. Neil Ward-Dutton, Berater und ehemaliger Technology Analyst bei Ovum, warnte Sun jedoch davor, dieselben Fehler zu begehen wie nach den Übernahmen der Softwarefirmen Forte, Kiva und Netdynamics und die Firmenorganisation von Seebeyond zu zerschlagen. Vielmehr solle Sun dem Integrationsspezialisten Raum lassen, um auch weiterhin innovative Lösungen für den kom-plexen Integrationsmarkt entwickeln zu kön-nen, selbst wenn dabei Erweiterungen nötig sind, die über den Java-Standard hinausgehen. Auch sei davon abzuraten, Ican künftig nur noch unter "Solaris" zu vermarkten, da Kun-den gerade in der freien Betriebssystem-Wahl einen Vorteil sähen. Die Gefahr, Seebeyond könne in der Sun-Organisation an Innovationskraft verlieren, sieht auch Softlab-Manager Gatzka. Für ihn überwiegen aber die Vorteile, da sich durch Sun für Seebeyond eine
viel breitere Kundenbasis eröffnet. Sun versucht zudem seit einiger Zeit, Partner im EAI-Markt zu gewinnen. Er rechne daher damit, dass die Kooperation mit Softlab auch nach der Übernahme weitergehen werde.