Hector gegen Goliath

07.09.2004
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Der Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) stand lange Zeit im Schatten des großen Rivalen Intel. Doch mit dem "Opteron"-Prozessor scheint der Company ein entscheidender Wurf gelungen zu sein. Trotz der Erfolge ist der Abstand zu Intel indes immer noch gewaltig.

AMD-Chef Hector de Ruiz Fotos: AMD

"50x15" heißt der große Plan von AMD-Chef Hector de Ruiz, und das kryptische Kürzel zeigt, in welchen Dimensionen der "ewige Zweite" der Prozessorwelt inzwischen denkt. Immerhin 50 Prozent der Erdbevölkerung soll bis zum Jahr 2015 Zugang zum Internet erhalten, forderte Ruiz auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Indien und China locken mit riesigen Stückzahlen für einfache und billige Zugangsgeräte. Dass sich AMD von dem Kuchen eine gehörige Portion sichern will, liegt auf der Hand. Vor fünf Jahren wäre der Manager für dieses Vorhaben noch ausgelacht worden, heutzutage erscheint der Plan jedoch machbar - AMD existiert noch, und das Unternehmen steht besser da als jemals zuvor.

Intel kämpft mit sich selbst

Allerdings hat es Intel dem Rivalen zuletzt auch nicht schwer gemacht: Wegen Lieferproblemen wurde der "Pentium 4" mit einem Takt von 4 Gigahertz auf das kommende Jahr verschoben, die Variante mit 3,6 Gigahertz kommt nicht auf die angepeilten Stückzahlen. Zudem lief die Einführung des 90-Nanometer-Fertigungsprozesses schlechter als geplant, und der "Grantsdale"-Chipsatz wurde wegen kleinerer Pannen zurückgerufen. Der "Centrino"-Nachfolger "Sonoma" verzögert sich ebenfalls. Intels CEO Craig Barrett sah sich im Sommer genötigt, der Belegschaft in einer E-Mail die Leviten zu lesen: "So kennen wir Intel nicht, und so wollen wir es nicht."