Wie man Lizenzkosten für E-Mail und Groupware senkt

Günstige Exchange-Alternativen

25.10.2004
Von 
Jan Schulze ist freier Autor in Erding bei München.

Eine derzeit vielbeachtete Lösung in diesem Umfeld ist der „Open Exchange Server“ der Nürnberger Suse Linux AG. Der Linux-basierende Server lässt sich auf fast jeder Hardware betreiben. Eingesetzt wird Open Exchange Server beispielsweise von der ARS Altmann AG im oberpfälzischen Wolnzach. Bei dem Dienstleister im Bereich der Automobillogistik arbeiten seit Januar 2003 rund 250 Anwender mit der Linux- Lösung, berichtet EDV-Leiter Peter Laubsch. „Wir mussten unser damaliges Altsystem im wahrsten Sinn des Wortes über Nacht ablösen, da es ständig Probleme bereitete“, so Laubsch. Zur Debatte standen unter anderem Microsoft Exchange und Lotus Notes. Letztendlich entschied sich das Unternehmen jedoch für die damals ganz neue Suse-Lösung. „Die Lizenz- und Betriebskosten gaben den Ausschlag. Der Open Exchange Server ist rund 30 Prozent günstiger als Exchange“, begründet der EDV-Chef die Entscheidung. Technische Bedenken

gegen ein komplett neues Produkt hatte Laubsch nicht: „Da das Altsystem nicht mehr akzeptabel war, konnten wir uns nur verbessern.“

Tatsächlich ist Laubsch heute zufrieden. Die Lösung arbeite sehr stabil, ernsthafte Ausfälle waren bislang nicht zu verzeichnen. Auch die Anwenderakzeptanz ist gut: „Wir haben den Benutzern die Wahl gelassen, entweder über das Browser-Frontend zu arbeiten oder Outlook als Client zu nehmen. Inzwischen nutzen die meisten User bevorzugt ihren Internet-Browser.“ Allerdings waren in der ursprünglichen Version des Web-Frontends noch einige Unzulänglichkeiten bei der Bedienung zu bemängeln. Diese erfolgte zu wenig intuitiv. Das Problem wurden laut Laubsch jedoch inzwischen vom Hersteller behoben. Heute nutzt ARS Altmann alle gängigen Groupware-Funktionen über die Linux-Lösung: Neben E-Mail, Gruppenkalender und Newsgroups werden beispielsweise auch Dokumente wie Faxvorlagen oder Reisekostenformulare

bereitgestellt. Im nächsten Schritt soll der Open-Exchange-Server das führende System für alle Adressdatenbanken sein: „Wir haben zahllose verschiedene Adressbestände im Unternehmen, die wir nun auf den Suse-Server konsolidieren. Von dort greifen dann auch alle anderen Systeme wie zum Beispiel das Rechnungswesen auf die Adressdaten zu“, erläutert der EDV-Leiter seinen Plan. Zudem steht zum Jahreswechsel die Verbindung des Kommunikationsservers mit der Telefonanlage an (Computer- Telephony Integration).

Der einzige Wermutstropfen ist die fehlende Möglichkeit, PDAs (Personal Digital Assistants) mit dem Groupware- System zu synchronisieren. Wenn ein Mitarbeiter von seinem Palm aus auf die Daten zugreifen will, muss er mit Web- Browser und Internet-Verbindung arbeiten. „Glücklicherweise sind solche Geräte bei uns im Unternehmen kaum verbreitet“, so Laubsch.

Eine Linux-basierende Lösung bietet auch der amerikanische HerstellerScalix Corporation mit dem Kommunikationsserver „Scalix“. Der Hersteller von Lüftungs- und Haustechnik, Maico Elektroapparate-Fabrik GmbH aus Villingen-Schwenningen, hat dieses System seit kurzem im Einsatz. Das Unternehmen mit 235 Mitarbeitern hat sich damit für eine Lösung entschieden, die erst seit kurzem auf dem deutschen Markt verfügbar ist. Für EDV-Leiter Harald Bantle war ein wichtiges Argument bei der Entscheidung, dass Scalix seine Wurzeln in HP Open Mail hat: „Obwohl Scalix noch recht jung am Markt ist, haben wir es dennoch mit einer etablierten Software zu tun.“ So ist Bantle auch zufrieden, was den Leistungsumfang seiner Kommunikationslösung angeht: „Die meisten Funktionen von Exchange sind bei Scalix so abgebildet,