Google und Salesforce.com nehmen Microsoft aufs Korn

21.05.2007
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Während es Google mit den kostenfreien Diensten in erster Linie darum geht, die Reichweite der eigenen Online-Plattform zu erweitern und damit das Anzeigengeschäft auszubauen, handelt es sich bei den gebührenpflichtigen Angeboten um einen Einstieg in das SaaS-Geschäft. Letzteres ist die Spezialität von On-Demand-Pionier Salesforce.com, der die Softwarebranche in den zurückliegenden Jahren kräftig durcheinander aufgeschreckt hatte. Längst reicht das Angebot über die klassischen CRM-Anwendungen im SaaS-Modell hinaus, mit denen Salesforce.com vor einigen Jahren begonnen hatte. Zudem bietet auch der Softwarevermieter inzwischen eine Online-Plattform, auf der Partner eigene Lösungen entwickeln und bereitstellen können. Über einen Online-Marktplatz können interessierte Nutzer das On-Demand-Angebot sichten und die passenden Mietapplikationen ordern.

Salesforce.com: Das klassische Softwaregeschäft ist tot

Mit diesem Miet-Portfolio verschärfte Salesforce.com den Wettbewerb mit etablierten Softwaregrößen wie Microsoft und SAP. Salesforce-CEO Marc Benioff goss zusätzlich immer wieder Öl ins Feuer, indem er verkündete, das alte Softwaremodell mit Lizenzverkäufen und Wartungserlösen sei im Grunde tot. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Zwar tut sich der On-Demand-Anbieter nach wie vor schwer, einzelne Märkte wie beispielsweise Deutschland von den Vorzügen seines Modells zu überzeugen. Insgesamt läuft das Geschäft aber reibungslos. Im Ende April abgeschlossenen ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008 verbuchte der Softwareanbieter Einnahmen in Höhe von rund 162 Millionen Dollar, 55 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 229.000 Dollar angefallen war, stand nun ein Plus von 730.000 Dollar zu Buche. Die Zahl der Kunden erhöhte sich im Jahresvergleich um etwa 45 Prozent auf über 32.000.

Vor diesem Hintergrund dürfte die Stoßrichtung des geplanten Bündnisses zwischen Google und Salesforce.com klar sein: Es geht um das lukrative Softwaregeschäft mit Unternehmenskunden. Auch Analysten hatten in den vergangenen Wochen immer wieder darüber spekuliert, Suchmaschinenanbieter wie Google oder Yahoo könnten möglicherweise versuchen, On-Demand-Betreiber wie Salesforce.com zu übernehmen, um ihr Firmengeschäft zu stärken. Eine Kooperation zwischen Google und Salesforce.com könnte daher auf den ersten Blick einiges im Markt für Unternehmenssoftware bewegen.