Geschäftsvorteile durch IT lassen sich messen

13.07.2004
Von Christian Zillich

"Die von uns vorgeschlagenen Methoden wirken sehr viel stärker auf Geschäfts- als auf IT-Ebene", stellt Weber klar. Die IT-Verantwortlichen seien beim Kosten-Management in der Regel ganz gut, auf Business-Seite werde dagegen viel verschleiert und in den Hintergrund geschoben. Transparenz lasse sich aber erreichen, wenn mit den fünf Bewertungsstufen nicht nur die IT, sondern auch das Geschäft anhand der sechs Kategorien Markt, Geschäftsziel, Organisation, Prozess, Produkt und Infrastruktur durchleuchtet würde, so Weber.

Im Geschäftsbereich soll jedoch keine generelle Unternehmensbewertung im Sinne einer Due Diligence erstellt werden. Das Vorgehen beschränkt sich hier rein auf die technischen Aspekte. Die Methode sieht daher auf der Geschäftsseite keine detaillierten Bewertungsmodelle, sondern lediglich Zielmodelle vor. "Damit lassen sich zwar keine wissenschaftlich abgeleiteten Größen errechnen. Systematisch ermittelte Schätzwerte sind gegenüber dem reinen Bauchgefühl jedoch schon ein großer Fortschritt", so Weber. Wenn man anschließend die Verbindung zwischen der Business- und der IT-Ebene herstelle, lasse sich nicht nur berechnen, was beispielsweise ein IT-Projekt koste, sondern auch was dabei herauskomme. IT-Vorhaben bewegten sich dann nicht mehr im luftleeren Raum, sondern erfüllten konkrete Anforderungen, die mit entsprechenden Ertragserwartungen verbunden seien.

Der CIO ist laut Weber mit der Aufgabe, die für Item erforderliche Transparenz zu schaffen sowie geeignete Kennzahlen festzulegen und zu überwachen, überfordert. Hier sei vor allem ein verbesserter Dialog zwischen IT und Geschäftsseite notwendig. Zudem benötige der IT-Verantwortliche einen IT-Controller, für den Item das geeignete Werkzeug zur Verfügung stelle. In vielen Unternehmen würden derzeit entsprechende Stabsstellen eingerichtet. Bei Siemens sei das Thema beispielsweise in der Konzernrevision aufgehängt.

Der ISST-Leiter räumt ein, dass in vielen Unternehmen zuerst die Grundvoraussetzungen für den Einsatz von Item geschaffen werden müssen. Es sei zwar trivial, aber dennoch nicht selbstverständlich, dass zuerst eine Geschäftsstrategie vorliegen müsse, bevor sich daraus Anforderungen für Informations- und Kommunikationsbedürfnisse ableiten ließen: "Da darf man sich keinen Illusionen hingeben - wenn es ein Unternehmen nicht schafft, Entscheidungen zu treffen, um Geschäftswertaussagen treffen zu können, kann man machen was man will, und es wird nicht funktionieren", so Weber. Irgendwann werde sich jedoch die Erkenntnis durchsetzen, dass die Reduzierung der IT-Kosten nur eine Stellschraube von vielen sei. Die Idee, auch auf Geschäftsseite nach Potenzialen zu suchen, werde spätestens dann erkannt, wenn der IT-Sektor ausgequetscht sei.