Angst vor IS-Terror im Cyberspace

Geheimdienste: Im Netz vereint gegen den Islamischen Staat?

01.12.2015
Seit Jahren läuft zwischen den USA, Russland und China ein Wettrüsten im Cyberspace. Im Angesicht der terroristischen Bedrohung durch den IS werden nun Stimmen lauter, die nach einer gemeinsamen Cyber-Strategie gegen den Terror rufen.

"Staatliche Cyberangriffe könnten Flughäfen lahm legen", "Hacker nehmen Kraftwerke ins Visier" - Die Sorge, dass Staaten bei künftigen Konflikten auch zu Mitteln der Cyber-Kriegsführung greifen und über das Internet lebenswichtige Infrastruktur attackieren könnten, machte in der Vergangenheit bereits Schlagzeilen. Doch nach den Terror-Anschlägen in Paris durch den Islamischen Staat rückt die Angst vor dem Terror im Cyberspace in den Fokus. Nachdem die Hacker-Gruppe Anonymous dem Islamischen Staat den Cyber-Krieg erklärt hat, dürften sich diese Befürchtungen noch verstärken.

Nach den Terror-Anschlägen durch den IS in Paris steigt die Angst vor Terrorismus im Cyberspace. Experten fordern deshalb die Kooperation von Geheimdiensten - gegen die Hacker des Islamischen Staates und anderer Terror-Organisationen.
Nach den Terror-Anschlägen durch den IS in Paris steigt die Angst vor Terrorismus im Cyberspace. Experten fordern deshalb die Kooperation von Geheimdiensten - gegen die Hacker des Islamischen Staates und anderer Terror-Organisationen.
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Drohen Angriff durch IS-Hacker?

In Großbritannien läutete Finanzminister George Osborne die Alarmglocke. Die Terror-Miliz Islamischer Staat nutze das Internet bereits für Propaganda und Planung von Attentaten, warnte er. Noch seien sie nicht in der Lage, "Menschen zu töten, indem sie unsere Infrastruktur mit einem Cyberangriff attackieren", schränkte Osborne ein. "Aber wir wissen, dass sie dieses Ziel verfolgen und alles daran setzen, dieses zu erreichen."

Die britische Regierung will nun zusätzliche 1,9 Milliarden Pfund (umgerechnet ca. 2,7 Mrd. Euro) über einen Zeitraum von fünf Jahren für die Abwehr terroristischer Bedrohungen im Cyberspace stecken. Osborne geizte nicht mit markigen Worten, um von seinen Landsleuten mehr Wachsamkeit einzufordern: "Unser Ausgangspunkt muss sein, dass jedes britische Unternehmen ein Ziel ist - dass jedes britische Netzwerk angegriffen werden wird."

Kommt der Geheimdienst-Cyber-Verbund?

Auch der russische IT-Sicherheitsexperte Eugene Kaspersky warnt: "Wir stehen vor dem Beginn der Ära des Cyber-Terrorismus". Und die kritische Infrastruktur sei derzeit nicht wirklich gut geschützt: "Viele Systeme, mit denen die Anlagen laufen, haben eklatante Sicherheitslücken und sind mit dem Internet verbunden. Schlimmer noch: viele dieser Schwachstellen sind bereits hinlänglich bekannt."

Kaspersky hofft darauf, dass die Geheimdienste verschiedener Länder sich nach den Terror-Anschlägen von Paris zu einer Kooperation gegen den Islamischen Staat im Cyberspace durchringen können. "Die ganz bösen Jungs sind organisiert, kennen sich im Netz gut aus und sollen sogar über einen technischen 24-Stunden-Support verfügen." Cyber-Terrorismus könne man nur mit Informationsaustausch und koordiniertem Vorgehen bekämpfen. "Sie sind noch nicht bereit dazu. Aber das wird sich ändern."