Anonymous kündigt Schlag gegen "Islamischer Staat" an

Terror in Paris - Hacker stellen sich gegen IS

17.11.2015
Nach der Terrorserie in Paris hat das Hacker-Netzwerk Anonymous dem "Islamischen Staat" (IS) mit martialischen Worten den virtuellen Krieg erklärt.

In dem bereits am Samstag veröffentlichten Video-Beitrag auf YouTube heißt es: "Diese Attentate können nicht ungestraft bleiben". Darin ist eine Person in schwarzem Kapuzenpulli und der für das Hacker-Netzwerk typischen Guy-Fawkes-Maske zu sehen. Gesprochen wird die Botschaft allerdings von einer Computerstimme: "Wir werden euch finden und wir werden nicht nachlassen. Wir werden die wichtigste Operation gegen euch starten, die je gegen euch geführt wurde. Der Krieg hat begonnen." Die Attentäter werden als Gesindel bezeichnet.

Anonymous: YouTube-Botschaft an IS-Terroristen

Unterlegt ist das YouTube-Video der Hacker von Anonymous mit dramatischer Musik - am Ende ist auch die erste Reaktion von Frankreichs Präsident François Hollande auf die Anschläge vom Freitag in Paris zu hören, in der er die "Neutralisierung" der Terroristen ankündigt. Bereits im Februar hatte Anonymous die Terror-Organisation "Islamischer Staat" zum Ziel erklärt. Die Hacker griffen damals hunderte Accounts in Social-Media-Netzwerken an, viele verschwanden daraufhin vom Netz. Anonymous ist ein lose organisiertes Hacker-Netzwerk, dessen Aktivitäten nur schwer zu verfolgen sind.

Facebook-Reaktionen nach Paris: Eklat bei der "Welt"

In sozialen Medien gab es nach den Anschlägen von Paris eine Vielzahl an Solidaritätsbekundungen zu lesen - aber es werden auch Debatten geführt. "Welt"-Kolumnist Matthias Matussek erntete für seinen Facebook-Kommentar einen "Shitstorm": "Ich schätze mal, der Terror von Paris wird auch unsere Debatten über offene Grenzen und eine Viertelmillion unregistrierter junger islamischer Männer im Lande in eine ganz neue frische Richtung bewegen". Dahinter platzierte er einen lachenden Smiley. Sein Chefredakteur, Jan-Eric Peters, distanzierte sich im Namen der "Welt", "die für andere Werte steht, für Freiheit und Menschlichkeit". Matussek tauschte den Lach-Smiley daraufhin gegen einen traurigen aus. Er fügte hinzu, dass "diejenigen, die mich kennen, wissen, dass es als Ausdruck sarkastischer Verzweiflung gemeint war". Inzwischen hat sich die Welt-Gruppe, wie Meedia berichtet, "mit sofortiger Wirkung" von Matthias Matussek getrennt. Anlass war offenbar eine erneute Diskussion um Matusseks Facebook-Post während der Redaktionskonferenz. In deren Verlauf soll Matussek Chefredakteur Jan-Eric Peters als "durchgeknalltes Arschloch" bezeichnet haben.

ZDF-Satiriker Jan Böhmermann stellte einen Katalog mit 100 Fragen auf Facebook zusammen: Er startete mit einem einfachen "1. Warum?", machte unter anderem weiter mit "8. Stehe ich hinter Thomas de Mazierè? 9. Steht Thomas de Mazierè hinter Angela Merkel? 10. Schreibt man "de Mazierè" mit accent aigu oder accent grave?" und schloss mit: "100. Was sollen wir jetzt tun und was nicht?"

Sein Berufskollege Oliver Kalkofe berichtete auf Facebook, wie er am Freitagabend spät nach Hause kam und zur Überlegung gelangte: "Dieser wunderschöne Planet wird gerade immer mehr zu einem Ort, den ich am liebsten weiträumig umfahren würde. Dummheit tut weh. Wenn nicht den Dummen selbst, dann um so mehr den anderen.." (dpa/fm)