Bewerber fragen, Experten antworten

Gehaltswunsch in der Bewerbung angeben?

08.09.2011
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Eine Entwicklerin sucht nach der Elternzeit wieder einen Job. Doch welche Gehaltsvorstellung soll sie angeben?

"Wieso werden Bewerber immer gezwungen, einen Gehaltswunsch abzugeben? Wäre es nicht viel besser, dass die Firma sagt, wie viel sie zu zahlen bereit ist?" Diese Frage stellt eine Anwendungsentwicklerin im Online-Karriere-Ratgeber der COMPUTERWOCHE. Die ausgebildete Kauffrau für Bürokommunikation hat acht Jahre als Anwendungsentwicklerin und IT-Beraterin im Lotus-Bereich gearbeitet und sucht nun den Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Ihr Gehaltswunsch beträgt je nach Stelle zwischen 40.000 und 60.000 Euro.

Oliver Jochims, Easynet: "Seriöse Firmen sind an einer leistungsgerechten Bezahlung zu erkennen. Scheuen Sie sich deshalb nicht, einen realistischen Gehaltswunsch anzugeben." Bild: Easynet
Oliver Jochims, Easynet: "Seriöse Firmen sind an einer leistungsgerechten Bezahlung zu erkennen. Scheuen Sie sich deshalb nicht, einen realistischen Gehaltswunsch anzugeben." Bild: Easynet

Oliver Jochims, Personalchef und Mitglied der Geschäftsführung beim Dienstleister Easynet in Hamburg antwortet: " Die Frage nach dem Gehalt ist eine reine Effizienzfrage. Es macht keinen Sinn, fünf Personen zu Interviewen und dann fallen davon drei wegen nicht passender Gehaltswünsche im Nachgang wieder raus. Also gucken die Personalabteilungen zunächst, dass Bewerber und Firma sich finanziell in der gewünschten Region befinden und prüfen dann im Bewerbungsgespräch, ob auch der Rest zueinander passt.

Wenn Sie "genötigt" werden, eine Gehaltsangabe zu machen, dann geben Sie ruhig einen Bereich an. Ein Personaler hat in der Regel kein Interesse, sich die untere Kante zu greifen, wenn dies dem Job nicht angemessen ist. Eine seriöse Firma ist an einer leistungs- und stellengerechten Vergütung interessiert und tut so etwas nicht. Im Gegenteil, wenn Sie mit 40.000 einverstanden wären, aber 50.000 angeben, dann kann es sein, dass Sie den Job gar nicht mehr angeboten bekommen, weil "man" einen Gehaltswunsch nicht so signifikant unterschreitet - in der Vermutung, dass der Bewerber dann nicht zufrieden die Stelle annehmen wird.