Gehaltsmodelle jenseits von Aktienoptionen

06.06.2002
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.

 Normalerweise fällt das Werben um neue Kunden und Projekte in den Aufgabenbereich der Führungskräfte. Bisher ist das Konzept des Punktesystems bei Avinci aufgegangen. "Die Folge ist, dass die Mitarbeiter wirklich unternehmerisch denken, jeden Euro bewusst wahrnehmen und auch diskutieren, ob gewisse Anschaffungen nötig sind", beschreibt Seniorberater Ralf Gernhold. "Allerdings gibt es keinen sozialen Druck, an allen Ecken und Enden Kosten zu sparen."

Dass Unternehmen auch monetäre Leistungen an die Mitarbeiter derzeit genau hinterfragen, kann Kienbaum-Berater Brümmer bestätigen: „Nebenleistungen werden nicht mehr wie früher diffus gestreut, sondern Firmen befragen zunehmend ihre Mitarbeiter, welche diese für sinnvoll halten und welche nicht.“ Allerdings sei hier das Sparpotenzial begrenzt, da viele Nebenleistungen wie Firmenwagen in der Regel auf mehrere Jahre zugesichert sind.

Aktuelle Studie: Vergütung in der IT

Die IT-Branche hat sich im vergangenen Jahr nicht mehr zu übertariflichen Gehaltserhöhungen hinreißen lassen. Laut der aktuellen Kienbaum-Vergütungsstudie, die 5479 Daten von IT-Fach- und Führungskräften in 283 Unternehmen untersuchte, stiegen die Grundgehälter im Schnitt nur noch um drei bis dreieinhalb Prozent an.

Die Gesamtgehälter stagnierten teilweise, was auch auf die variablen Lohnbestandteile zurückzuführen ist, die oft an den Erfolg des Unternehmens geknüpft sind. „Vor allem die Ertragslage des Unternehmens spiegelt sich in den Bonuszahlungen wider. Bei einer überdurchschnittlich guten wirtschaftlichen Situation liegen die Erfolgsbeteiligungen deutlich höher als bei einer mäßigen Ertragslage“, erklärt Kienbaum-Experte Malte Brümmer. Mittlerweile erhalten 34 Prozent der Fachkräfte einen variablen Bonus, bei Managern der ersten und zweiten Führungsebene sind es über 60 Prozent.

Demnach stagnierten die Gesamtgehälter der Systemadministratoren und Softwareentwicklern bei durchschnittlich 49 000 Euro beziehungsweise 57 000 Euro, obwohl sich ihr Grundgehalt um drei Prozent erhöhte. Lediglich IT-Berater und Projektleiter konnten mit durchschnittlich 56 000 Euro beziehungsweise mit 65 000 Euro auch ihr Gesamtgehalt leicht steigern.

„In der IT macht sich verhaltener Optimismus breit“, so Bruemmer. „Aber die Spielräume für Investitionen und Gehälter sind eng.“ Am besten zahlen immer noch die großen Unternehmen ihre IT-Manager: So kommt ein IT-Leiter inklusive aller Zulagen auf durchschnittlich 109 000 Euro Jahresverdienst, wobei die Höhe seines Einkommens von der Personalverantwortung und der Größe des Unternehmens abhängt. Laut Bruemmer kann die Position des IT-Leiters in einer großen Gesellschaft doppelt so hoch dotiert sein wie in einer kleinen.