Fiducia steht unter Konsolidierungsdruck

04.08.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Nur die Orga punktet im Drittmarkt

Grundsätzlich spricht die Fiducia zwar Kunden aus dem Drittmarkt an, bislang aber mit dürftigem Erfolg. Krings machte über die Einnahmen im externen Markt keine Angaben, formulierte aber einen Anspruch: "Wir wollen innerhalb der nächsten drei Jahre etwa 25 bis 30 Prozent unseres Umsatzes außerhalb unserer angestammten Kundengruppe erzielen." Bislang konnte sich lediglich die Fiducia-Tochter Orga über die Bankenszene hinaus ein deutliches Profil verschaffen. "Die Orga ist das SAP-Competence-Center der Fiducia, spricht aber auch den non-kaptiven, also freien externen Markt an, wobei letzteres Geschäft bei weitem überwiegt", beschreibt PAC-Experte Leclerque. Allerdings bewegt sich der Fiducia-Ableger auf vergleichbar niedrigem Niveau. "Von rund 40 Millionen Euro Jahresumsatz erzielt die Orga etwa 35 Millionen Euro mit Drittkunden", weiß der PAC-Analyst.

Ein kleiner, aber wichtiger Baustein für den weiteren Ausbau des externen Geschäfts ist das im Juli 2003 gekauften Softwarehaus ISB AG mit rund 100 Mitarbeitern. Der Anbieter nahm im Jahr 2002 knapp zehn Millionen Euro ein und konnte in den Jahren vor der Übernahme hohe Wachstumsraten vorweisen. Die ISB entwickelt und vertreibt Branchenlösungen für die öffentliche Hand sowie die Bereiche Automotive und Pharma.

Kleine Privatbanken als Kunden gewonnen

Die Fiducia wagt sich damit in eine neue Branche vor, denn zuvor wurden fast ausschließlich Finanzdienstleister angesprochen, unter anderem mit einer eigenen Bankensoftware. Kleine Verkaufserfolge abseits des genossenschaftlichen Verbunds konnte man bereits im Markt für Privatbanken erzielen. Etwa 40 Institute zählen die Karlsruher zu ihrem Kundenstamm, der Umsatz mit diesen Häusern soll sich 2004 auf bescheidene elf Millionen Euro belaufen. "Das ist sicher kein großer Anteil am Gesamtumsatz", räumt Krings ein, "doch sehen wir in diesem Bereich einen potenziellen Wachstumsmarkt für die Fiducia. Unser Vorteil gegenüber den großen Anbietern ist, dass wir eigene mandantenfähige Bankanwendungen haben, die wir im Outsourcing-Verfahren für unsere Partnerbanken betreiben."