Fehler im Outsourcing rächen sich spät

27.04.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Berater können ihre in früheren Outsourcing-Deals gewonnenen Erfahrungen vor allem in der Diskussion mit den Outsourcern einbringen. So müssen in mehreren Iterationsschritten die eingehenden Angebote derart überarbeitet werden, dass sie zum einen vergleichbar sind, zum anderen aber auch den Anforderungen des Kunden entsprechen. Nicht immer klappt dies reibungslos, berichtet Gründer: "Die Dienstleister treten oft selbstgefällig und arrogant auf. Im Gespräch stellen sie Bedingungen und wollen den Fortgang des Projekts bestimmen." Zudem sind viele Anbieter zurzeit mit Outsourcing-Ausschreibungen derart überlastet, dass vor allem kleine Anwenderunternehmen nicht unbedingt von den besten Mitarbeitern des Dienstleisters betreut werden.

Die Beratung rechnet sich

Unterm Strich kassieren die Berater je nach Aufwand und Aufgabe etwa ein Prozent vom Volumen des Outsourcing-Vertrags. Bedenken, ihr Einsatz könne keinen Return on Investment (RoI) bringen, haben die Consultants nicht. "Wir verhelfen den Kunden zu günstigen Konditionen. Da wir die Marktpreise kennen, können wir in den Verhandlungen bis zur Schmergrenze gehen", verspricht Dzierzon. "Außerdem kosten Fehler und Versäumnisse in der Vorbereitung viel Geld, weil die Dienstleister für Nachforderungen ordentlich zulangen."

Spezialisten und Generalisten

Den jungen Markt für Outsourcing-Beratung teilen sich spezialisierte Anbieter sowie IT- Beratungs-häuser auf. Zu den Spezialisten zählen in Deutschland beispielsweise Gründer Consulting, Clearview und TPI. Clearview und TPI sind US-amerikanische Anbieter, die seit einigen Jahren mit Niederlas-sungen in Deutschland vertreten sind. Gründer Consulting wurde im Jahr 2001 in München als reine Outsourcing-Beratung gegründet und beschäftigt mittlerweile zwölf Berater.
Darüber hinaus sind klassische IT-Consultants mittlerweile auch im Outsourcing-Markt aktiv. Häuser wie Accenture und Capgemini bieten selbst Auslagerungsdienste an, so dass deren Einsatz in der vorbereitenden Beratungstätigkeit zumindest kritisch betrachtet werden sollte. Einen Namen in der Outsourcing-Beratung haben sich hierzulande Deloitte Consulting und Bearingpoint erworben.
Benchmarking-Experten wie Compass, Gartner und Maturity offerieren im Rahmen ihrer Sourcing-Beratung gegebenenfalls Hilfe bei der Entscheidungsfindung. Ihre Stärke ist dabei die Preisfindung für die einzelne Services eines Outsourcers.

Dass sie ihrerseits zulangen, indem sie Beratungsprojekte in die Länge ziehen und Wege vorschlagen, die einen erhöhten Consulting-Aufwand erfordern, glaubt Bearingpoint-Manager Neese nicht. "Die Kunden sind in der Regel gestandene CIOs. Kein Berater wird es wagen, eine nicht belastbare Empfehlung auszusprechen." Zudem trennen einige Kunden das Beratungsprojekt auf, indem sie für die Auswahl der Sourcing-Alternativen und die Umsetzung eines Outsourcing-Deals unterschiedliche Consultants beauftragen. So halten die Anwenderunternehmen auch gegenüber dem Outsourcing-Berater die Zügel in der Hand.