FBI: Chronik eines IT-Desasters

31.03.2005
Von Christian Zillich

Mueller machte seine Enttäuschung über den damaligen Stand auch in dem Hearing des Justizministeriums deutlich: "In dem Dezember 2003 gelieferten Produkt entdeckten wir gleich zu Beginn 17 Mängel. Daraus wurden schnell mehr als 50, bis wir letztendlich 400 Probleme mit der Software identifiziert hatten."

Im Januar 2004 heuerte das FBI mit Zalmai Azmi den fünften CIO innerhalb von vier Jahren an. Im ersten Halbjahr kam es zu einer intensiven Diskussion zwischen Azmi und SAIC, wobei Azmi einen leistungsabhängigen Vertrag durchsetzen wollte und SAIC auf einem belastbaren Forderungskatalog bestand. Beide Parteien einigten sich im Juni darauf, das Projekt in zwei Abschnitte aufzuteilen. Bis Dezember 2004 sollte SAIC eine als Initial Operating Capability (IOC) betitelte Workflow-Applikation liefern, die den Dokumentenzugriff automatisieren sollte. In einer zweiten Phase sollte dann die Full Operating Capability (FOC) erreicht werden. Der Bericht von Justizministerium-Generalinspektor Fine bezeichnete dieses Vorgehen allerdings als Versuch, wiederum neue Forderungen aufzustellen, um ein System zu schaffen, das ACS ersetzen könne.

Unzufriedene Auftraggeber

Hughes zufolge erfüllt das mittlerweile gelieferte IOC alle Forderungen des Auftraggebers. Das sieht dieser jedoch anders. Das System, das sich derzeit in der Erprobungsphase befindet, weist laut Mueller und Azmi eine Vielzahl von Mängeln auf. Der CIO bemängelt zudem, dass damit lediglich zehn Prozent des ursprünglich für VCF vorgesehenen Funktionsumfangs abgedeckt seien.