Digital Natives

Erste Gehversuche mit der Generation Y

08.06.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Keine klassische Karriere als Ziel

Ein weiteres Ergebnis: 73 Prozent der befragten CW-Studienteilnehmer geben an, dass das Interesse des Nachwuchses an flexiblen Arbeitszeiten gestiegen sei. Nie war der Wunsch der jungen Generation größer, so der Eindruck der Unternehmensvertreter, zu jeder Zeit und an jedem Ort arbeiten zu können, auch auf die Gefahr hin, dass Privates und Berufliches verschmelzen. Das sei aber kein Problem, meinen Firmen wie IBM oder Microsoft, wenn sich in der Unternehmenskultur seit Jahren ein Führen durch Ziele etabliert habe.

54 Prozent der Befragten sagen zudem, dass dem Nachwuchs die Vereinbarkeit von Beruf und Privatem wichtiger sei als früher. Ein Beweis dafür sei, so SAP-Frau Keiner, dass immer mehr Männer in Elternzeit gingen. Als weiteren Beleg nennt sie den Wunsch von Mitarbeitern, keine Karriere im klassischen Sinne einzuschlagen, sich also auf der Hierarchieleiter nicht ständig nach oben kämpfen zu müssen.

Auffallend in der CW-Untersuchung ist, dass gerade zu diesem Punkt im freien Kommentarfeld die meisten kritischen Kommentare zur Generation Y fielen. Nur einige Beispiele: "Die Generation Y wird völlig überbewertet! Statt Können und Wissen gibt es Lifestyle und Selbstdarstellung", oder "Sie haben hohe Verdienstansprüche und zeigen wenig Bereitschaft zu Überstunden, selbst wenn sie ausgeglichen werden", oder "Die Bereitschaft zu einer Reisetätigkeit sinkt".

Abgesehen von solchen negativen Kommentaren im Freifeld fallen die Ergebnisse für den Nachwuchs nicht schlecht aus. Das lässt sich etwa an den Antworten ablesen, wenn es darum geht, was die Chefs an älteren und an jüngeren Mitarbeitern besonders schätzen.

Bei den Digital Natives steht an erster Stelle der Ideenreichtum und die Innovationsfähigkeit, ein Kriterium, das bei den Erfahrenen an vorletzter Stelle rangiert. Umgekehrt wird dem Nachwuchs ein schlechtes Zeignis ausgestellt, wenn es um Kundenorientierung und Auftreten geht. Diese Kriterien belegen die beiden letzten Plätze. Was die Jungen allerdings auch auszeichnet, und damit widerspricht die Umfrage einigen Kommentaren, ist ihr Fleiß und Engagement - Eigenschaften, die am zweithäufigsten genannt wurden. Die Erfahrenen wurden am häufigsten für fachliche Kompetenz und Zuverlässigkeit gelobt, am unteren Ende der Skala steht Kritikfähigkeit.