Social Media: Softwarehäuser sehen Potenzial

Ersetzen soziale Netze die E-Mail?

07.12.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Anzeige  Nach Einschätzung der Analysten von Gartner werden in den kommenden Jahren immer mehr Mitarbeiter in den Unternehmen soziale Netze für die Kommunikation mit ihren Geschäftskontakten nutzen. Auch Softwarehäuser reagieren auf diesen Trend, darunter SAP mit der Collaboration-Software Streamwork.

Bis 2014 wird jeder fünfte Unternehmensmitarbeiter soziale Netzwerke für seine Geschäftskontakte nutzen, prognostizieren die Marktforscher von Gartner. Gründe für die ausgreifende Nutzung seien die bessere Verfügbarkeit der Social-Media-Werkzeuge, der demographische Wandel sowie die allgemeinen Veränderungen des Arbeitsstils in den Unternehmen. Insgesamt werde damit eine umfassendere Interaktion zwischen den beteiligten sowie eine weiter reichende Zusammenarbeit auf höherem Niveau erreicht, lautet das Urteil der Analysten.

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"In der Vergangenheit haben die Unternehmen Zusammenarbeit durch E-Mails und strukturierte Anwendungen unterstützt", sagt Monica Basso, Research Vice President bei Gartner. Heute liefen soziale Paradigmen mit E-Mail, Instant Messaging (IM) und Anwesenheit zusammen, und bildeten eine neue Form der Zusammenarbeit. Allerdings, so schränkt die Analystin ein, entständen keine gemeinschaftlichen, effektiven und effizienten Arbeitsplatz solange die Unternehmen nicht die entsprechenden Möglichkeiten bereitstellten und die Nutzer sich damit wohler fühlten. "Die Technik ist nur der Auslöser", sagt Basso. Um den Wechsel erfolgreich zu meistern, müsse sich aber genauso die Unternehmenskultur ändern.

Ternnung zwischen Social-Media und E-Mail-Diensten löst sich auf

Das ist aus Gartner-Sicht auch wichtig, um junge Mitarbeiter zu gewinnen. Diese seien mit sozialen Netzwerken groß geworden und erwarteten von ihren künftigen Arbeitgebern, dass diese neben E-Mail auch andere Kommunikationsplattformen zur Verfügung stellten. Die Trennung zwischen Social-Media- und E-Mail-Diensten werde sich daher in den kommenden Jahren zunehmend auflösen, glaubt Basso. Während E-Mail-Anbieter beginnen, Social-Media-Tools zu integrieren, würden genauso soziale Netzwerke ihre Dienste mit E-Mail-Funktionen anreichern.

Dabei scheinen die Unternehmensverantwortlichen nach wie vor die Kontrolle über ihre Kommunikationsplattform behalten zu wollen. Gartner zufolge wandere die Collaboration nur langsam in die Cloud. Der Anteil der E-Mail-Accounts in der Cloud wird aus Sicht der Marktforscher bis Ende 2012 auf etwa zehn Prozent ansteigen. Das bedeutet im Vergleich zum Jahr 2009 ein Plus von sieben Prozent. Die Experten rechnen jedoch damit, dass viele Firmen mit hybriden Modellen experimentieren werden. Ein Teil der Dienste wird dabei on-Premise im Unternehmen betrieben, der andere als Service aus der Cloud bezogen.