ERP-Architekten bauen auf .NET oder J2EE

13.05.2004
Von Volker Schinkel

Ressourcenadapter.

Herstellern von Windows-basierender Software bleibt jedoch keine Wahl, denn wer auch in Zukunft kostengünstig unter Windows entwickeln will, dem bietet sich kaum eine Alternative zu .NET. Der Grund: Die Kernbestandteile des Windows-XP-Nachfolgers Longhorn werden auf .NET implementiert. Zudem laufen die auf "Windows Distributed Internet Applications Architecture" (Windows DNA) aufsetzenden Produktlinien von Entwicklungs-Tools (zum Beispiel Visual Basic 6.0) 2005 aus. Die neue Umgebung Visual Studio .NET ermöglicht dann Entwicklungen in C#, Visual Basic .NET und C++, wobei die Sprachen durch die Zwischensprache Microsoft Intermediate Language (MSIL) interoperabel gehalten werden.

ERP von und für den Mittelstand

Als Kunden visieren AP, Myfactory und Step Ahead vor allem kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) an. Firmen dieser umworbenen Zielgruppe treffen heute ihre Investitionsentscheidungen aber nur zu einem sehr geringen Teil unter technischen Gesichtspunkten. Ihnen kommt es vielmehr auf die Abdeckung funktionaler Anforderungen durch die Software und die Branchenkompetenz ihrer IT-Partner an. Bisherige Versuche Microsofts, .NET als Basis für ERP-Systeme zu vermarkten, verpufften weitgehend. So hat der an die AP AG verliehene ".NET-Award" dem Anbieter nach eigener Aussage bisher keinen Vorteil beim Endkunden eingebracht. Microsoft möchte Mittelstandskunden von den technologischen und wirtschaftlichen Vorteilen von .NET überzeugen, um so ihr Investitionsverhalten zu beeinflussen.

Zwar bietet .NET den kleineren ERP-Anbietern eine Plattform, um funktionale Integration mit zusätzlichen Services zu verwirklichen. Die Frage aber, ob Microsoft auf Dauer eigenständigen Wettbewerbern im ERP-Markt die nötige Luft zum Atmen lassen wird, lässt sich nicht mit Gewissheit bejahen. Analogien zur Situation im Markt für Office-Software und zum Diktat durch die Marktführerschaft von Windows drängen sich auf.

Für welchen Weg man sich auch entscheidet, fest steht, dass sich die ERP-Anbieter von klassischen Client-Server-Konzepten verabschieden und serviceorientierten Architekturen zuwenden müssen. Bei Client-Server-Lösungen steuert die jeweilige Applikation die Kommunikation beziehungsweise die Transaktionsverarbeitung. In serviceorientierten Systemen übernimmt ein spezieller Server zwischen Client und Backend diese Aufgabe. (fn)