Neue Jobchancen

Energie beflügelt den IT-Arbeitsmarkt

11.11.2010
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Ohne Informatik gibt es keine Energieeffizienz

"Seit Kurzem bieten wir Praktika und Seminare in Energieinformatik an." (Foto: TU München Martin Leucker)
"Seit Kurzem bieten wir Praktika und Seminare in Energieinformatik an." (Foto: TU München Martin Leucker)
Foto: TU München/Martin Leucker

An der Technischen Universität München besteht im Fachbereich Informatik der Forschungsschwerpunkt Energieinformatik. Martin Leucker ist dort Privatdozent und eine der treibenden Kräfte der Energieinformatik.

CW: Das Allgäu lebt vom Tourismus - unter anderem unterstützt durch die Informatiker der TU München. Inwieweit arbeiten Sie zusammen?

LEUCKER: Im Rahmen des Projekts "E-Tour Allgäu", das Teil der Initiative "IKT für Elektromobilität" der Bundesregierung ist, sind seit Mitte 2010 etwa 40 Elektrofahrzeuge in der Region unterwegs und sammeln Betriebs- und Nutzungsdaten. In unserem Teilprojekt geht es darum, Fahrzeug-, Nutzer- und Topologieinformationen in mathematischen Modellen abzubilden, um die Reichweite einzelner Elektrofahrzeuge zu prognostizieren und zu optimieren sowie die Auswirkungen der Integration der Fahrzeugflotte in das Energieversorgungsnetz zu analysieren.

CW: Werden an der TU München Informatikstudenten in Energiefragen ausgebildet?

LEUCKER: Seit kurzer Zeit bieten wir Praktika und Seminare in der Energieinformatik an und vermitteln grundlegende Modellierungs-, Analyse-, Steuerungs- sowie Planungstechniken. Dedizierte Energieinformatik-Vorlesungen gibt es bislang noch nicht, doch das wird sich sicher in Kürze ändern. Informatik ist im Bereich der Energieeffizienz unabdingbar, deshalb halte ich einen Lehrstuhl für Energieinformatik für notwendig.

CW: Bereits jetzt hat die Universität ein Green-Navigation-Praktikum und das Seminar "Modelle und Algorithmen für effiziente Elektromobilität" angeboten. Worum ging es dabei?

LEUCKER: Im Praktikum haben zwölf Studenten eine Routenplanungs-Software entwickelt, die es erlaubt, die energieeffizienteste Route zu berechnen. Ziel war es, Software-Engineering-Techniken anhand der Entwicklung einer zukunftsweisenden Anwendung zu erlernen. Das Praktikum ist abgeschlossen.

CW: Und das Seminar?

LEUCKER: Hier bearbeiten wir Themen im Bereich der Energieinformatik mit Schwerpunkt Elektromobilität. Zum einen erörtern wir in Studentengruppen Batteriemodelle, die eine genaue Vorhersage des Ladezustands einer Batterie ermöglichen. Zum anderen erweitern wir Routenplanungsalgorithmen für Fahrzeugflotten, die den Ladezustand beziehungsweise den Verbrauch von Elektrofahrzeugen berücksichtigen und beispielsweise ein intelligentes Car-Sharing von Elektrofahrzeugen ermöglichen sollen.