Einkaufsstrukturen an Mitarbeitern ausrichten

28.08.2002
Von Daniel Kautz

In der strategischen Planung und Umsetzung von E-Procurement-Lösungen müssen deshalb neue Schwerpunkte gesetzt werden, die den Menschen und seine Fähigkeiten als bestimmenden Wertschöpfungsfaktor in den Mittelpunkt des Beschaffungsprozesses stellen. Alle weiteren Faktoren werden zu Hilfsmitteln, die die Mitarbeiter bestmöglich in ihren Fähigkeiten unterstützen.

Zum einen müssen also durch zielgerichtete, ergebnisgetriebene Investitionen in die Hilfsmittel - zum Beispiel Systemtechnik oder Geschäftsprozesse - optimale Arbeitsvoraussetzungen geschaffen werden. Zum anderen gilt es, die Fähigkeiten der Mitarbeiter gezielt auszubauen, damit sie als Beschaffungsexperten die verfügbaren Hilfsmittel erfolgreich nutzen können.

Ein weiterer Fehler früher E-Procurement-Ansätze war die Übernahme traditioneller Produktkategorien in die Systemwelt. Die elektronische Abgrenzung orientierte sich an Warenarten und Geschäftseinheiten, die diese Güter für ihre Tätigkeit einkauften. Die Zahl der Zulieferer wurde reduziert und zentralisiert, um die administrativen Kosten, beispielsweise für Vertragsverhandlungen, Content-Management und Rechnungswesen, zu senken.

Die Lieferanten wurden gruppiert nach den Dienstleistungen oder Waren, die sie anboten. Wichtig dabei war vor allem, ob diese zum indirekten oder direkten Bedarf des Unternehmens gehörten: Vor allem im indirekten Bereich sah man viele Verbesserungsmöglichkeiten, weil dieser in Industriebetrieben meist wesentlich weniger professionell organisiert ist als der für Produktionsprozesse und den Unternehmenserfolg hochbedeutsame Bereich der direkten Beschaffung.

Neue E-Procurement-Lösungen, wie sie beispielsweise die Ariba oder SAP Markets/ Commerce One heute anbieten, haben diese Ansätze in Frage gestellt, denn die Unterscheidung nach direkten oder indirekten Gütern hat zwar organisatorische Bedeutung, aber technisch keine Konsequenzen. „Die Gestaltung von E-Procurement-Lösungen ist keine Frage der Produktkategorie“, bestätigt Faheem Ahmed, Senior Manager Solution Marketing bei SAP Markets. „Für eine Telekommunikationsgesellschaft ist ein Telefonapparat ein direktes Gut - für SAP oder einen Automobilbauer ist er ein indirektes. Es geht also nicht um den Apparat, sondern um den Kaufprozess.“

Ähnliche Prozesse statt ähnlicher Güter