EDS steckt tief in der Reorganisation

14.04.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Im Rahmen dieses "Business-Transformation-Outsourcing"-Angebots kombiniert der Dienstleister - wie übrigens Accenture unter gleicher Bezeichnung auch - Projekt- und Betriebsdienste. Beide Kontrahenten wollen das Gleiche, nämlich den Kunden eine moderne IT mit Standardapplikationen installieren und sie danach betreiben. Beide nähern sich aber aus unterschiedlichen Richtungen diesen Vorhaben an. Accenture hat Stärken im Applikations-Know-how, insbesondere im SAP-Umfeld, und Schwächen im Mainframe- und IT-Betrieb. Bei EDS verhält es sich genau umgekehrt.

"Die EDS Business Solutions, die aus der Systematics hervorgegangen ist, liefert gutes Wissen im Transformationsbereich. Auf der Anwendungsseite, etwa im SAP-Umfeld, ist Systematics nie stark gewesen", sagte Clemens. Die Defizite sollen Kooperationen etwa mit Mummert Consulting beheben. Nach und nach will EDS die noch vorhandene Lücke mit eigenen Mitarbeitern schließen. Die im letzten Jahr angekündigten Entlassungen von rund 800 Mitarbeitern in Deutschland sollen dem Branchen-Know-how im Unternehmen mehr Gewicht verleihen: "Wir wollen langfristig in Deutschland mehr Industrieberater und weniger Basisprogrammierer beschäftigen", argumentiert Clemens.

Rüdiger Spies, Vice President der Meta Group, wertet die unter Jordan eingeschlagene Konzentration auf das Outsourcing-Geschäft als Eingeständnis des Scheiterns im Projektgeschäft. "EDS hat es nie verstanden, die Lücke zwischen AT Kearney und dem eigenen Outsourcing-Bereich zu schließen", lautet sein Fazit. "Unterm Strich ist EDS ein Outsourcing-Anbieter mit angeschlossener Management-Beratung." Immerhin scheint Jordan nicht den Kardinalfehler seines Vorgängers zu wiederholen, der AT Kearney als Pre-Sales-Truppe für Outsourcing-Deals positionieren wollte. Laut Spies gab es in Deutschland tatsächlich ein derart angelegtes Projekt, das auch einige Erfolge zeitigte, aber nach heftigen Protesten der Consultants eingestellt wurde. Nicht zuletzt wegen der ständig wechselnden Strategie und der wiederholten Versuche, die Management-Consultants für das Auslagerungsgeschäft zu instrumentalisieren, fühlen sich die Berater unter dem EDS-Dach unwohl und denken immer wieder über eine Trennung nach.