E-Procurement: Wachstumsbastion der IT-Branche?

28.08.2002
Von Martin Haas

IDC erwartet für E-Procurement in den nächsten Jahren die größten Wachstumspotenziale im gesamten B-to-B-Internet-Handel. Dabei lassen sich verschiedene Entwicklungen und Trends beobachten. Zunächst einmal geht es bei E-Procurement weniger um die Nutzung des Internets als Vertriebskanal, sondern eher um die strategische Einbindung des Web in den gesamten Beschaffungsprozess des Unternehmens.

Ein wesentlicher Vorteil für potenzielle Verkäufer oder Zulieferer besteht in der Tatsache, dass der Aufbau und der Betrieb einer E-Procurement-Lösung durch eine Käuferorganisation erfolgt. Dadurch haben Verkäuferorganisationen eine weitgehende Sicherheit, dass das Unternehmen auf diesem Weg tatsächlich Geld ausgeben möchte.

Allerdings existieren für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung innerhalb einer E-Procurement-Lösung gewisse Voraussetzungen. Im Hinblick auf verschiedene Aspekte muss zumindest ein kleinster gemeinsamer Nenner erzielt werden. Hierzu gehört einerseits die erforderliche Infrastruktur. Sinnvoll sein kann es, wenn die Käuferorganisationen den Verkäufer mit der entsprechenden Technik ausstatten. Denn nur wenn eine kritische Masse an Verkäuferorganisationen eine E-Procurement-Lösung nutzt, kann die Beschaffung billiger werden.

Andererseits müssen sich die an der Transaktion beteiligten Parteien vertrauen. Dazu kann man sich auf Verkäufer konzentrieren, zu denen bereits eine außerelektronische Geschäftsbeziehung besteht, oder sich auf Partner beschränken, die von einer unabhängigen Instanz zertifiziert worden sind. Schließlich sollten auch die Konditionen für die Abwicklung der Geschäftstransaktionen klar definiert sein.

Zahl E-Procurement-fähiger Zulieferer steigt

Über E-Procurement-Lösungen abgewickelte Geschäftstransaktionen weisen im Vergleich zu den anderen Segmenten des B-to-B-Internet-Handels das höchste Wachstum auf. Das Transaktionsvolumen betrug 2001 weltweit zirka 3,1 Milliarden Euro und dürfte bis 2006 auf über 194 Milliarden Euro steigen. Dies entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 128 Prozent.