E-Procurement: Wachstumsbastion der IT-Branche?

28.08.2002
Von Martin Haas
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz IT-Krise boomt der Markt für Lösungen zur elektronischen Beschaffung. IDC-Untersuchungen zufolge wird das Transaktionsvolumen in Deutschland von 3,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 194,2 Milliarden Euro im Jahr 2006 wachsen.

Während prosperierende Unternehmen mit IT-Projekten schwerpunktmäßig ihre Marktanteile ausbauen, den Umsatz steigern und die Kundenbeziehungen verbessern wollen, sind sie in schwierigen Zeiten gezwungen, Ziele wie zum Beispiel Kosteneinsparungen, Verbesserung von Geschäftsprozessen und Effektivitätssteigerung in den Vordergrund zu stellen. Lösungen und Services rund um das E-Procurement, das, richtig betrieben, immer auch zu einer Verbesserung der internen Abläufe führt, weisen daher auch in Krisenzeiten gute Wachstumsraten auf.

Generell ist das E-Procurement ein Teilbereich des B-to-B-Internet-Commerce, also der Abwicklung von Geschäftstransaktionen zwischen Unternehmen über das Internet. Die Marktforscher von IDC unterscheiden dabei je nach dem Einfluss der an der Transaktion beteiligten Parteien drei Segmente:

„E-Distribution“ ist die Variante des E-Commerce zwischen Unternehmen, in der der Verkäufer beziehungsweise eine Gruppe von Verkäufern den größten Einfluss auf die Form der Transaktionsabwicklung hat. Der Verkäufer (als Betreiber einer Verkaufslösung) gibt die Rahmenbedingungen einer Transaktion vor. Hierzu gehören beispielsweise die allgemeinen Geschäftsbedingungen, Zahlungsmöglichkeiten, Rabatte, Mindestabnahmemengen und nicht zuletzt die Definition der berechtigten Nutzergruppen.

„Elektronische Marktplätze“ führen Käufer und Verkäufer gleichberechtigt auf einem virtuellen Marktplatz zusammen. „Private Exchanges“ - also Marktplätze, die in der Regel von einer Käuferorganisation betrieben werden - berücksichtigen die Interessen von Käufer und Verkäufer nicht gleichberechtigt und zählen insofern nicht zu den „E-Marketplaces“.

„E-Procurement“ meint Transaktionen, die von einer oder mehreren Käuferorganisationen ausgehen. Hierzu zählen auch die Private Exchanges.