E-Business ist in den Konzernen Alltag

05.02.2003
Von Christian Zillich

Konkurrent BMW hat bislang sowohl auf die Gründung eines eigenen Marktplatzes als auch auf die Beteiligung an anderen Plattformen verzichtet. „Im Augenblick sehen wir keinen Grund, auf einen der Automobil-Marktplätze zu gehen, weil wir darin keinen Vorteil erkennen können“, fasst Herbert Laib, Vice President E-Readyness bei BMW, die Position seines Unternehmens zusammen. Er wolle für die Zukunft jedoch nicht ausschließen, einen Teil der Lieferantenprozesse über Supply-On oder Covisint abzuwickeln. Man müsse aber erst zu der Überzeugung gelangen, beide Seiten - BMW und die Lieferanten - könnten davon profitieren.

Grundsätzlich habe BMW stets versucht, das Thema E-Business realistisch einzuschätzen. Ende 2000 wurde eine E-Business-Strategie verabschiedet, die jetzt stufenweise umgesetzt wird. „Statt mit großen Ankündigungen zu glänzen, werden wir lieber kleine Brötchen backen“, so Laib. Natürlich sei es auch ein Ziel der Münchner, die Lieferanten enger in die Prozesse einzubinden, da diese eine immer wichtigere Rolle spielten. BMW habe jedoch aus früheren Projekten gelernt, dass weniger die technischen Hürden für Probleme sorgten als vielmehr die notwendigen Verhaltensänderungen der Beteiligten. Entsprechende Pilotprojekte würden daher mit einer kleinen Zahl von Lieferanten betrieben, um diese in die Gestaltung der Zusammenarbeit einzubeziehen. Von IT-Seite sieht Laib bei der Collaboration mit

Entwicklungspartnern und Zulieferern insbesondere die Vergabe und Kontrolle von Zugriffsrechten noch nicht befriedigend gelöst: „Wir dürfen hierbei den Sicherheitsaspekt nicht vernachlässigen.“

Insgesamt habe die Erfahrung gezeigt, dass sich bei E-Business-Projekten der erwartete Profit meist später als gedacht einstellt, teilweise sogar mit einer Verzögerung von bis zu eineinhalb Jahren. Dies führt Laib darauf zurück, dass für durchgängige Prozesse die gesamte Datenkette stimmen muss, in der Praxis allerdings häufig Nachbesserungsbedarf bestehe. Wie die anderen hier beschriebenen Unternehmen arbeitet BMW an E-Business-Initiativen, welche die Beziehungen zu Kunden und Händlern verbessern sollen, sowie an der Implementierung eines Employee-Portals.

In der Chemie-Branche steigt die E-Readyness

Letzteres steht auch bei BASF auf der Projektliste. Momentan konzentriert sich der Chemiekonzern jedoch im Wesentlichen auf ver- und einkaufsbezogene Aktivitäten. BASF ist an den drei Marktplätzen CC-Chemplorer, Elemica und Omnexus beteiligt und hat außerdem mit „Worldaccount“ ein Verkaufsportal im Web, über das die Produkte des Unternehmens weltweit angeboten werden. „Wir haben darüber im vergangenen Jahr bereits mehr als eine Milliarde Euro Umsatz erzielt und bauen das weiter aus“, freut sich Lars Henze, Leiter des E-Commerce-Kompetenzzentrums Europa, über den Erfolg. In den USA und Europa erziele BASF bereits zehn Prozent des Gesamtumsatzes über E-Business-Kanäle.