CW-Ranking

Die Top-IT-Vorstände im Juni 2008

16.07.2008
Gemeinsam mit Dow Jones präsentiert COMPUTERWOCHE.de Rankings der in der Presse meistgenannten IT-Unternehmen und der meistgenannten IT-Manager. Die Rangreihen werden monatlich aktualisiert. Sie basieren auf der Auswertung von rund 150 Tageszeitungen, Magazinen und Nachrichtenagenturen aus Deutschland. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen den Index zu den meistgenannten IT-Vorständen im Juni 2008.

René Obermann entschuldigt sich!

Nachdem es Telekom-Chef René Obermann bereits im Mai auf Platz 1 der meistgenannten IT-Vorstände geschafft hat, hat er auch im Juni diesen Platz erfolgreich verteidigt. Einziges Thema war die Spitzelaffäre, die der Telekom-Chef noch nicht ausgestanden hat. Auch wenn Obermann keine persönliche Verantwortung für das Abhören einzelner Journallisten und Aufsichtsräte übernehmen wird – das fiel noch in die Zeit seines Vorgängers Klaus Zumwinckel – will er auf die Geschädigten zugehen und sich bei ihnen entschuldigen. Das Verhalten des Konzerns sei „völlig inakzeptabel" gewesen. Trotzdem verteidigt Obermann sein persönliches Vorgehen. Obwohl er bereits im August 2007 von einem T-Mobile-Mitarbeiter über einen Datenmissbrauchsfall unterrichtet worden war, sei eine Unterrichtung der Staatsanwaltschaft nach „damaligem Kenntnisstand" nicht notwendig gewesen. Darüber „waren wir uns im Vorstand einig". Auch eine Entschuldigung bei den Betroffenen sei erst jetzt möglich gewesen, so Obermann. „Wir mussten damals auf Basis der vorliegenden Informationen von einem Einzelfall ausgehen, den wir natürlich hätten öffentlich machen können", verteidigte sich der Telekom Chef im ersten großen Interview seit Bekanntwerden der Affäre. „Das wäre vielleicht meinem Renommee zuträglich gewesen, hätte der Firma und ihren Mitarbeitern aber massiv geschadet, und wir hätten nicht so schnell Konsequenzen ziehen können." Ob Obermann sich mit diesen Aussagen im wahrsten Sinne des Wortes aus der Affäre ziehen kann, muss jeder für sich entscheiden. Fest steht jedoch, dass jeder noch so kleine Fall von Datenmissbrauch nicht ausschließlich intern gelöst werden sollte.

Henning Kagermann – Informationen aus der Hauptversammlung

Die Top 10 der meistgenannten IT-Vorstände im Juni 2008.
Die Top 10 der meistgenannten IT-Vorstände im Juni 2008.
Foto: Dow Jones insight

In diesem Monat hat es SAP-Co-Vorstand Henning Kagermann auf Platz zwei der meistgenannten IT-Vorstände geschafft. Top Thema in den deutschen Medien war die SAP-Hauptversammlung, die zum ersten Mal in der SAP-Arena in Mannheim stattgefunden hat. Doch die imposante Kulisse konnte nicht über die schlechte Stimmung unter den Anteilseignern hinwegtäuschen. Mit knapp 35,50 Euro ist die SAP-Aktie momentan deutlich weniger wert als Ende 2006, als sie noch gut 40 Euro kostete. Trotz dieser Tatsache versuchte Kagermann in seiner Rede auf schön Wetter zu machen: „Sie können mit diesem Kursverlauf nicht zufrieden sein. Wir sind es auch nicht." Dennoch sprach der SAP-Chef von einem „ausgesprochen guten Geschäftsergebnis“ im Jahr 2007. „Die Investition in SAP ist und bleibt eine gute Entscheidung und trägt bald wieder deutlich bessere Früchte“. Außerdem verteidigte Kagermann den milliardenschweren Zukauf des amerikanisch-französischen Unternehmens Business Objects, der unter den Anteilseignern für Kritik sorgte. Der Kaufpreis von 4,8 Milliarden Euro sorgte für Unverständnis. Er geht für viele am realen Wert des Unternehmens vorbei. Ein weiteres Thema in der Rede von Kagermann war die Strategie, über Zukäufe zu wachsen. Laut dem SAP-Co-Chef sind weitere Akquisitionen in Zukunft denkbar. Anders als Oracle, der größte Konkurrent der Walldorfer, setze SAP im Kerngeschäft nach wie vor auf eigenes Wachstum. „Aber ganz neue Geschäftsfelder“, sagte Kagermann, „muss man sich nicht zwangsläufig selbst erschließen.“