Hays-Index - viertes Quartal 2015

Die Nachfrage steigt wieder an

24.03.2016
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Für IT-Fachkräfte hat sich der Arbeitsmarkt im vierten Quartal des Vorjahres gegenüber den Vormonaten erholt, Arbeitgeber gehen davon aus, dass es so bleiben könnte.

„Stagnation der IT-Stellen zum Jahresende hin sind kein Grund zur Panik“, erklärte Hays-Manager Simon Alborz vor drei Monaten. Er hatte Recht. Während im dritten Quartal des Hays-IT-Fachkräfte-Indexes 2015 leichte Dellen zu beobachten waren, ist die Nachfrage nach Spezialisten im vierten Quartal wieder angestiegen. „Dass sich die Situation im letzten Quartal eines Jahres so positiv entwickelt, kann als Beweis für diverse Innovationsvorhaben im kommenden Jahr gewertet werden“, meint Alborz. Er ist überzeugt, dass sowohl Anwender- als auch Beratungsfirmen bereits Fallstudien für neue Projekte – allen voran für Industrie 4.0 - in Planung haben. Das bedeutet seiner Meinung nach auch, dass die Unternehmen schon früher mit der Jobsuche für das Jahr 2016 beginnen.

Der Hays-Manager ist überzeugt, dass die robuste Konjunktur hierzulande auch bei den mittelständischen Unternehmen eine hohe Investitionsbereitschaft zeigt.
Der Hays-Manager ist überzeugt, dass die robuste Konjunktur hierzulande auch bei den mittelständischen Unternehmen eine hohe Investitionsbereitschaft zeigt.
Foto: VintageTone - shutterstock.com

Hohe Nachfrage nach IT-Fachkräfte

Nur wer bereits Ende 2015 Stellenangebote geschaltet hat, könne gleich zu Beginn des neuen Jahres die ersten Mitarbeiter einstellen. Ungebrochen hoch bleibt die Nachfrage nach IT-Fachkräften. Im letzten Quartal 2015 stieg sie im Vergleich zum Vorquartal auf 106 Punkte (+5). Ganz oben auf der Wunschliste stehen die IT-Profis nach wie vor in der IT-Industrie selbst. Die steigende Zahl der Stellenangebote zieht sich durch alle IT-Berufsfelder. „In der zahlenmäßig am stärksten nachgefragten Gruppe der Anwendungsentwickler stieg die Nachfrage um vier Punkte an“, erklärt der Hays-Manager. Auch die Zahl der gesuchten SAP-Berater erhöhte sich gegenüber dem dritten Quartal um sieben Punkte. „Es ist jetzt bereits das dritte Quartal in Folge, dass die Nachfrage in der IT-Branche deutlich stärker als die zweitwichtigste Branche, nämlich der Handel, wächst“, betont Alborz.

Simon Alborz, Hays: "Die Nachfrage nach Anwendungsentwicklern ist am stärksten gestiegen."
Simon Alborz, Hays: "Die Nachfrage nach Anwendungsentwicklern ist am stärksten gestiegen."
Foto: Hays

Er vermutet, dass Stellen, die bislang im stationären Handel angesiedelt waren, in den IT-Bereich verlagert werden. Nach Ansicht des Hays-Managers wird die IT den Handel, siehe E-Commerce, zunehmend durchdringen und das führe automatisch zu mehr IT-Jobs. „Dass die Nachfrage im IT-Sektor das höchste Wachstum verzeichnet, ist umso interessanter, weil es im ersten Halbjahr einen deutlichen Rückgang gegeben hat“, betont er. Die IT-Branche sei offenbar im Aufwind.

Deshalb erwartet Alborz für das erste Quartal 2016 einen weiteren Anstieg. Um jeweils sieben Punkte verschlechterte sich dagegen der IT-Stellenmarkt in der Elektrotechnik- und Automobilindustrie. „Der bereits im zweiten und dritten Quartal 2015 beobachtete Rückgang bei der Personalnachfrage des Automobilsektors setzt sich offenbar fort“, beobachtet der Hays-Manager. Er fragt sich, ob das Auswirkungen der Industrie 4.0 oder der Sicherheitsdiskussionen in dieser Branche sind. „Hier sollte genau beobachtet werden, ob es an der fehlenden Akzeptanz der selbststeuernden Autos liegt oder an Reaktionen auf den Durchdringungsgrad von automatisierten Prozessen“, erklärt Alborz.

Der Mittelstand investiert wieder

Auffallend sei, dass die Zahl der Stellenangebote im Maschinenbau gegenüber dem vierten Quartal 2014 um ein sattes Plus von 64 Punkten gestiegen ist. Der Hays-Manager ist überzeugt, dass die robuste Konjunktur hierzulande auch bei den mittelständischen Unternehmen eine hohe Investitionsbereitschaft zeigt. Während etliche Unternehmen im Jahre 2014 offenbar noch unsicher waren, so Alborz, würde jetzt das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft größer werden. „Eine gute Auftragslage sowie Zuversicht führt zu einer großen Nachfrage nach Mitarbeitern, speziell nach IT-Profis“, resümiert der Hays-Manager.

Eine ganz besondere Rolle sieht Alborz in puncto Digitalkompetenz des einzelnen Mitarbeiters. Seiner Meinung nach müssen die Beschäftigten im gleichen Maße ihre Kompetenz aufbauen wie die Digitalisierung fortschreitet. „Das Mitnehmen der Mitarbeiter in die digitalisierte Zukunft ist entscheidend für den Erfolg, denn es gilt, gemeinsam mit den rasanten Entwicklungen Schritt zu halten“, lautet sein Resümee. Digitalisierung werde auf jeden Fall neue IT-Jobs mit sich bringen und vorhandene verändern. Deswegen darf laut Alborz kein einzelner Mitarbeiter in der Entwicklung zurückbleiben.