Die ITK-Krise ist weitgehend überstanden

12.02.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Auch in anderen Bereichen der ITK-Industrie stehen die Zeichen schon seit Monaten auf Aufschwung - etwa in der Halbleiterbranche oder im Hardwaregeschäft, wo allerdings der heftige Preiskampf so manchem Anbieter unverändert zu schaffen macht. So gehen zwar die Stückzahlen nach oben, die Umsatzentwicklung stagniert jedoch. Wenig Neues lässt sich auch vom IT-Servicemarkt berichten: Beratung und Systemintegration stecken noch immer in der Krise. Zwar steigt die Nachfrage deutlich, doch die Stundensätze erholen sich nur langsam. Bestens läuft dagegen das Outsourcing-Geschäft. IBM, HP, EDS und Co. überbieten sich derzeit geradezu bei der Bekanntmachung von Neuabschlüssen großer Verträge.

Auch in das Softwaregeschäft ist neues Leben zurückgekehrt. Die großen Anbieter von Business-Applikationen (SAP, Oracle, Siebel, Peoplesoft) erwarten nicht nur wieder stärkeres Wachstum, sie kamen zum Teil bereits wieder in den Genuss besserer Geschäfte. Stark präsentierten sich im Schlussquartal 2004 einmal mehr die Security-Marktführer Symantec und Network Associates sowie die Business-Intelligence-(BI-)Spezialisten Hyperion, Informatica, Microstrategy und Business Objects. Unsicher ist indes die Lage bei Anbietern von Lösungen im Bereich Enterprise Application Integration (EAI) wie Webmethods, Seebeyond oder Tibco, die zunehmend Gefahr laufen, von den großen Infrastrukturspezialisten und ERP-Häusern aufgesogen zu werden. Tatsache ist jedenfalls: Die Kunden sind wieder bereit, in neue Software zu investieren. Auch der schwache Dollar, der zuletzt so manchem US-amerikanischen Anbieter im Ausland einen unverhofften Umsatzzuwachs bescherte, kann den Eindruck

einer erkennbaren Aufwärtstendenz nicht schmälern.

Wichtig für eine aktuelle Situationsanalyse ist zudem, dass das Jahr 2004 auch eine neue Wachstumsphase bei den IT-Budgets großer Anwenderunternehmen einläutet, die bis 2007 je nach Branche ein Plus zwischen zwei und acht Prozent jährlich bringen dürfte. Die vergangenen Monate haben übrigens gezeigt, dass die IT-Budgets in einer Erholungsphase schneller steigen, als es in der Rezession ursprünglich prognostiziert wurde. Unabhängig davon gehen alle Experten davon aus, dass die effiziente Nutzung von IT-Ressourcen trotz der wieder besseren Budget-Lage auch in Zukunft das zentrale Thema für die IT-Manager bleiben wird.