Die ITK-Krise ist weitgehend überstanden

12.02.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Lediglich John Chambers, CEO des Netzausrüsters Cisco Systems, reihte sich nicht in den Chor der Optimisten ein und erklärte gegenüber Analysten, dass viele Unternehmen bei ihren IT-Ausgaben immer noch vorsichtiger seien, als man dies in einer Phase der Erholung normalerweise erwarten könnte. Vieles spricht allerdings dafür, dass der Cisco-Chef wie gewohnt die Messlatte für seine Company niedrig halten wollte. Die Zahlen, die die Kalifornier für ihr Ende Januar abgeschlossenes zweites Fiskalquartal vorlegten, gaben jedenfalls wenig Anlass zu Pessimismus: Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,5 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar, der Nettogewinn ging aufgrund der geänderten Abschreibung von Firmenwerten von 991 auf 724 Millionen Dollar zurück. Ohne neue Bilanzierungsvorschriften wäre er um 567 Millionen Dollar höher ausgefallen. Alle genannten Kennziffern lagen deutlich über den Erwartungen der Wallstreet; für

das laufende dritte Quartal stellte Chambers einen Umsatzzuwachs von bis zu 20 Prozent auf maximal 5,65 Milliarden Dollar in Aussicht.

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Was ist nun von diesem Stimmungsbild zu halten? Der Aufschwung hat, so viel ist sicher, in der zweiten Jahreshälfte 2003 eingesetzt und vor allem im vierten Quartal zu sehr guten Ergebnissen geführt. Einige Unternehmer und Marktbeobachter trauen dieser Euphorie immer noch nicht, doch die Skeptiker wie Cisco-Chef Chambers werden zusehends weniger.

Auch die Fakten sind gut

Wichtiger als eine gute Stimmung sind allerdings Zahlen und Fakten, mit denen sich die These der konjunkturellen Erholung erhärten lässt. Und davon gab es in den vergangenen Wochen reichlich: Lucent Technologies, Nortel Networks, Ericsson, Juniper Networks und Siemens ICN - bei nahezu allen TK- und Netzausrüstern brachte das vierte Quartal zum Teil wieder deutliche Gewinne. Selbst die Tatsache, dass Alcatel (6000 von 60.000 Arbeitsplätzen stehen konzernweit noch zur Disposition) und Siemens ICN (rund 600 Stellen sollen am Standort Bruchsal, wo DSL-Modems produziert werden, gestrichen werden) weitere Restrukturierungsmaßnahmen ankündigten, ändert nichts an dem Aufwärtstrend.