Ausstellerzahl eingebrochen

Die CeBIT ächzt unter der Wirtschaftskrise

25.02.2009

Marc Andreessen sieht die Krise als Chance

Die Attacke von Grove auf die Web-2.0-Ökonomie löste im Silicon Valley ein kleines Erdbeben aus. Schließlich hat der 72 Jahre alte Intel-Mitbegründer in der High-Tech-Branche noch immer den Status, den in Deutschland ein Franz Beckenbauer im Fußball genießt. Zur Erschütterung trug dann noch eine aktuelle Studie bei, wonach die Rezession Ende 2008 auch das Silicon Valley erreicht hat: Dem "Silicon Valley Index" zufolge sank in der High-Tech-Region Beschäftigung und Durchschnittseinkommen erstmals seit Jahren. Angesichts der Krise stand auch deutlich weniger Risikokapital für Start-ups zur Verfügung, das nicht genannte Volumen sank um 7,7 Prozent.

Mittlerweile melden sich aber auch andere Meinungsführer zu Wort, die davor warnen, das Silicon Valley und eine ganze Branche schlecht zu reden. Marc Andreessen, der Gründer von Netscape und heute ein wichtiger Risikokapitalgeber in Kalifornien, warnte eindringlich davor, die aktuelle Wirtschaftskrise mit dem Platzen der Internet-Blase im Jahr 2001 gleichzusetzen.

"Damals liefen wir vorweg, waren quasi die Nase des Hundes. Wir waren vielleicht der Grund, aber zumindest ein Haupt-Katalysator des Börsencrashs. Heute bilden wir den Schwanz des Hundes. Wir sind bislang am wenigsten von der Krise betroffen", sagte Andreessen in einem viel beachteten TV-Interview mit dem PBS-Journalisten Charlie Rose. Das liege vor allem daran, dass Silicon-Valley-Unternehmen in der Regel nicht kreditfinanziert seien, sondern über die Vergabe von Unternehmensanteilen.

"Die große Rezession, die durch die Finanzmarktkrise ausgelöst wurde, wird aber natürlich auch Auswirkungen auf uns haben", meinte Andreessen. Gleichzeitig liege in der Krise aber auch eine Chance. "Die Innovation wird andauern." Und nach einem wirtschaftlichen Aufschwung, wann immer der auch wieder einsetzten werde, würden diese Innovationen dann auch sichtbar. "Genau das ist auch das letzte Mal passiert. Google entwickelte Innovationen während des Crashs, Facebook hat das getan, YouTube auch." (dpa/tc)