Bitkom-Prognose auf der CeBIT

Deutsche ECM-Anbieter erwarten bessere Geschäfte

18.03.2015
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Der Markt für Enterprise Content Management (ECM) in Deutschland soll in diesem Jahr deutlich zulegen, so eine Prognose des Bitkom. Die Anwender brauchen offenbar Lösungen, um die wachsende Informationsflut in ihren zunehmend digitalisierten Unternehmen zu bändigen.

Die Informationsmenge, die in den Unternehmen ankommt, wächst stetig", konstatierte Bernhard Zöller, stellvertretender Vorstandvorsitzender des Kompetenzbereichs ECM im Bitkom. Lösungen für Enterprise Content Management (ECM) machten diese Informationsflut beherrschbar. Vor diesem Hintergrund rechnen die hiesigen Softwareanbieter mit guten Geschäften. Laut einer Prognose des Branchenverbands sollen 2015 in diesem Marktsegment deutschlandweit knapp 1,8 Milliarden Euro umgesetzt werden. Das entspräche einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr um 5,9 Prozent. Bereits 2014 habe der Markt in einer ähnlichen Größenordnung zulegen können, erklärten die Verbandsvertreter.

Laut dem 7. Bitkom-ECM-Barometer erwarten 83 Prozent der ECM-Anbieter steigende Umsätze, weiter 15 Prozent rechnen mit stabilen Einnahmen. Lediglich zwei Prozent der Softwarehersteller blicken skeptisch in die Zukunft. Die positive Stimmung wirkt sich auch auf die Beschäftigungssituation aus. Rund drei von vier ECM-Anbietern wollen im laufenden Jahr neue Mitarbeiter einstellen. Aus Sicht der Hersteller treibt vor allem die Nachfrage nach Anwendungen für mobile Endgeräte (40 Prozent), die digitale Akte (37 Prozent) sowie Lösungen für Business Collaboration (26 Prozent) und die Eingangsrechnungsverarbeitung (26 Prozent) den Markt an. Themen wie Big Data, Kontextsensitive Informationsbereitstellung und standardisierte Lösungen bezeichnet dagegen nur knapp jeder fünfte Hersteller als wichtiges Thema für die Anwenderunternehmen.

Mittelstand hat ECM-Nachholbedarf

Nachholbedarf in Sachen ECM gibt es vor allem im Mittelstand. Zwar spricht der Bitkom von einer zunehmenden Erkenntnis dieser Klientel, dass ECM wichtig sei. Jedoch setzt derzeit erst ein gutes Drittel der deutschen Mittelständler entsprechende Lösungen ein. Den Firmen geht es dabei vor allem um klassische Einsatzfelder wie Dokumentenmanagement und Archivierung. Hauptvorteile beim Einsatz von ECM-Lösungen seien nach Ansicht der Unternehmen ein schnellerer Zugriff auf Informationen (90 Prozent), die Datensicherheit (75 Prozent) sowie geringere Kosten bei der Handhabung von Dokumenten (60 Prozent). Jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) gab zudem an, dass mit Hilfe von ECM die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien erleichtert werde.

Jürgen Biffar, Vorstandsvorsitzender des Kompetenzbereichs ECM im Bitkom, warb angesichts dieser Potenziale für einen verstärkten ECM-Einsatz - gerade im Mittelstand. "Unternehmen, die erst einmal ECM-Lösungen einsetzen, sehen die zahlreichen Vorteile", sagte Biffar. "Dabei geht es nicht nur um Kostenersparnis, sondern auch um die Einhaltung von Vorschriften." 15 Prozent aller Mittelständler erklärten im Rahmen der Umfrage, dass sie in naher Zukunft in ECM-Lösungen investieren wollten. Allerdings räumten die Branchenvertreter auch Fehler in der Marktansprache ein. Zöller zufolge hätten gerade kleinere und mittelständische Unternehmen Probleme damit, die sich ständig ändernden Begrifflichkeiten zu verstehen und richtig einzuordnen. Nachdem die Branche jahrelang mit Kürzeln wie DMS (Dokumenten Management Systeme) und ECM hantiert habe, konfrontiere man die Kunden nun mit Enterprise Information Management (EIM). Das überfordere viele Kunden, sagt Zöller selbstkritisch. Hier den Durchblick zu behalten, falle vielen Anwendern schwer.