CW: Die Regierung will 2010 in der IT neue Schwerpunkte setzen. Ist das erforderlich, weil das Erreichte nicht genügt?
STREIBICH: Nein, der nun vier Jahre währende Gipfelprozess ist zweifellos ein Erfolg - denken Sie an die Etablierung des Bundes-CIO, der einheitlichen Behördennummer 115, die angestoßene Breitbandinitiative, das Konjunkturpaket II oder den Aufbau von Clustern. Aber der Gipfel ist ja kein Projekt, sondern ein Prozess - und deshalb ist es auch gut, wenn die Bundesregierung Mitte 2010 die neue IT-Strategie Digitales Deutschland 2015 vorstellen wird.
CW: Was fehlt denn der bisherigen Ausrichtung?
STREIBICH: Die richtigen politischen Schwerpunkte - als da wären der Aufbau einer eigenständigen Softwareindustrie, eine nachhaltige Innovationspolitik, in der Markterfolg zum Schlüsselindikator wird, und der zügige Ausbau des Breitbandnetzes.
CW: Sie sind Sprecher des Arbeitskreises IuK im Mittelstand, der die Innovationskraft von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) gefördert wissen will. Wo liegen denn die Schwächen?
STREIBICH: Wenn der Mittelstand sich global aufstellen will, steht er vor den gleichen Herausforderungen wie Großunternehmen - nur dass er die Kosten nicht stemmen kann. Allein schon die Internationalisierung in der EU mit 25 Sprachen und 27 Legalsystemen ist sehr teuer.
- 2. Geschäftsbedingungen einsetzen
Die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Allgemeine_Gesch%C3%A4ftsbedingungen">Geschäftsbedingungen</a> sind ein wesentlicher Bestandteil der schriftlichen Kommunikation mit Kunden, denn sie klären über Rechte auf, schränken Haftungen und Verbindlichkeiten ein und schützen das eigene Unternehmen. Daher sollten sie in jedem vertraglich relevanten Schriftstück enthalten sein. - 3. Zahlungsbedingungen festlegen
Um spätere Missverständnisse zu vermeiden, sollten vor Beginn jeder Geschäftsbeziehung die <a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Zahlungsbedingung">Zahlungsbedingungen</a> festgelegt und von den jeweiligen Geschäftspartnern bestätigt werden. - 4. Klar kommunizieren
Die Kommunikation mit Kunden und Dienstleistern wird oft unterschätzt, kann aber die <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/mittelstands_it/1877279/">Zahlungsmoral</a> durchaus positiv beeinflussen. Von daher ist es ratsam, den Eingang jeder Rechnung mit einem kurzen Anruf zu überprüfen. Außerdem sollte der jeweilige Geschäftspartner direkt über noch ausstehende Zahlungen informiert werden. - 5. Exakt Buch führen
Eine detaillierte Dokumentation der ein- und ausgehenden Rechnungen sowie eine gut strukturierte Ablage tragen maßgeblich dazu bei, den Überblick zu behalten. So können Sie schneller auf ausstehende Forderungen reagieren. - 6. Verzugszins geltend machen
Sollten Forderungen auch nach dem Mahnungsprozess ausbleiben und rechtliche Schritte bevorstehen, sind Unternehmen laut § 288 des BGB berechtigt, den entstandenen Zinsschaden mit einem Verzugszins in Rechnung zu stellen. Der Verzugszins für Unternehmen beträgt acht Prozent plus Basiszinssatz. - 7. Bonität im Auge behalten
Es lohnt sich, die <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/mittelstands_it/1872572/">Kreditwürdigkeit</a> der bestehenden Kunden zwei Mal jährlich zu prüfen. - 8. Finanzierungsalternativen prüfen
Ein alternatives Finanzierungsmodell ist beispielsweise das <a href="http://www.computerwoche.de/knowledge_center/mittelstands_it/1875257/">Factoring</a>. Anbieter wie Bibby Financial Services übernehmen dabei das Forderungs-Management ihrer Kunden, die wiederum im Gegenzug bis zu 85 Prozent des Rechnungswertes innerhalb von 24 Stunden erhalten. Der Restbetrag folgt abzüglich einer Gebühr und Zinsen, sobald der Debitor die Forderung beglichen hat.