Doch die mäßige Leistung des größten deutschen Serviceanbieters allein mit der aktuellen Marktentwicklung zu erklären greift zu kurz. T-Systems leidet nach wir vor unter strukturellen Problemen: Nachdem der umtriebige und anerkannte CEO Konrad Reiss im April 2005 plötzlich starb, dümpelte das Unternehmen ein halbes Jahr führungslos dahin. Viele notwendige Anpassungen blieben aus. "T-Systems könnte die Organisation etwas straffen, sie etwas schlanker und effizienter machen", drückt Chalons es vorsichtig aus. Auch Frank Rothauge, Analyst beim Finanzdienstleister Sal. Oppenheim, äußert nur zurückhaltende Kritik: "Ich habe nicht das Gefühl, dass T-Systems schon kostenoptimal aufgestellt ist."
Spät ins VoIP-Geschäft gestartet
Vor allem der Schwenk von einem TK-lastigen Anbieter zum IT-Service-Provider scheint nicht ganz einfach. Den enormen Wettbewerbsvorteil, über einen sehr guten Flächenvertrieb in Deutschland zu verfügen, konnte T-Systems bislang noch nicht so im IT-Service-Sektor einbringen, wie es möglich wäre. "Das Sales-Team ist den Veränderungen im Markt nicht voll gewachsen", warnt Dan Bieler, Analyst beim Marktforschungshaus Ovum, mit Blick auf die Mittelstands-Organisation Business Services. "Früher haben die Leute Mietleitungen und Nebenstellenanlagen verkauft, nun müssen sie ihren Kunden IT-Dienste wie Managed Services, Security Hosting und Content-Management schmackhaft machen." Doch ein Umdenken ist wichtig, denn im TK-Markt bröckelten zuletzt sowohl Marktanteil als auch Preise, und das Geschäft mit IT-Dienstleistungen verspricht bessere Margen.