Der IT-Dienstleister T-Systems schwächelt

01.08.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Doch die mäßige Leistung des größten deutschen Serviceanbieters allein mit der aktuellen Marktentwicklung zu erklären greift zu kurz. T-Systems leidet nach wir vor unter strukturellen Problemen: Nachdem der umtriebige und anerkannte CEO Konrad Reiss im April 2005 plötzlich starb, dümpelte das Unternehmen ein halbes Jahr führungslos dahin. Viele notwendige Anpassungen blieben aus. "T-Systems könnte die Organisation etwas straffen, sie etwas schlanker und effizienter machen", drückt Chalons es vorsichtig aus. Auch Frank Rothauge, Analyst beim Finanzdienstleister Sal. Oppenheim, äußert nur zurückhaltende Kritik: "Ich habe nicht das Gefühl, dass T-Systems schon kostenoptimal aufgestellt ist."

Spät ins VoIP-Geschäft gestartet

Vor allem der Schwenk von einem TK-lastigen Anbieter zum IT-Service-Provider scheint nicht ganz einfach. Den enormen Wettbewerbsvorteil, über einen sehr guten Flächenvertrieb in Deutschland zu verfügen, konnte T-Systems bislang noch nicht so im IT-Service-Sektor einbringen, wie es möglich wäre. "Das Sales-Team ist den Veränderungen im Markt nicht voll gewachsen", warnt Dan Bieler, Analyst beim Marktforschungshaus Ovum, mit Blick auf die Mittelstands-Organisation Business Services. "Früher haben die Leute Mietleitungen und Nebenstellenanlagen verkauft, nun müssen sie ihren Kunden IT-Dienste wie Managed Services, Security Hosting und Content-Management schmackhaft machen." Doch ein Umdenken ist wichtig, denn im TK-Markt bröckelten zuletzt sowohl Marktanteil als auch Preise, und das Geschäft mit IT-Dienstleistungen verspricht bessere Margen.