Den Web-Services gehört die Zukunft

17.07.2001
Von Ute Schullan

In beiden Szenarien sind zwei Aufgaben wichtig: Erstens muss der Kunde in der unüberschaubaren Cyber-Welt genau den Web-Service finden, den er für eine Aufgabe braucht. Zweitens müssen die Unternehmen ihre IT-Infrastruktur für die Einbindung von Web-Services öffnen.

Die Fragen lauten also, wer solche Dienstleistungen anbietet, was der Service kostet und welche Funktionalität enthalten ist. Bisher waren die Unternehmen auf mühsame Recherchen, den manuellen Vergleich unterschiedlicher Anbieter oder Empfehlungen angewiesen. In Zukunft sorgen Online-Directories für eine bessere Orientierung im Web-Service-Dschungel. Ein Projekt für solche E-Business-Verzeichnisse ist "Universal Discovery Description and Integration" (UDDI). Ähnlich den "Gelben Seiten" sind die Verzeichnisse dem freien Markt zugänglich. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, Web-Services einzutragen und zu suchen. Ihr Angebot geht allerdings über das der "Gelben Seiten" hinaus, denn die Services lassen sich hier nicht nur aufspüren: Das virtuelle Branchenbuch enthält neben Firmendaten vor allem Informationen zu dem Dienst, der die Web-gestützte Applikation und Software-Komponenten bereitstellt.

Das UDDI-Projekt hat dazu auf XML basierende Standards definiert, mit denen die Unternehmen sich selbst, ihre Produkte und Dienstleistungen auf der Basis von einheitlichen Publishing- und Discovery-Standards beschreiben können. Kern der UDDI-Architektur ist eine Business Registry, die aus drei Komponenten besteht: den White, Yellow und Green Pages. Während die White Pages Namen, Adressen und andere Identifizierungsmerkmale von Unternehmen aller Branchen enthalten, findet man in den Gelben Seiten die Anbieter nach Branchenzugehörigkeit mit Produktspektrum und Kontaktmöglichkeiten. Die Green Pages enthalten Informationen über die von einem registrierten Unternehmen angebotenen Web-Services.

Peer-to-Peer

In der Praxis sieht die Recherche in etwa so aus: Eine Firma auf der Suche nach einem Geschäftspartner nutzt den Discover Service des UDDI. Er erhält die gewünschten Informationen über einen potenziellen Partner und seine Leistungen, die dieser dem Business Registry auf der Grundlage des Publishing-Standards zur Verfügung gestellt hat. Für die Beschreibung der Services nutzt UDDI die Web Service Description Language (WSDL), die auf XML basiert. Wenn sich das suchende Unternehmen für einen Partner entschieden hat, kontaktiert es diesen mit Hilfe der im Registry enthaltenen Informationen auf direktem Weg. Der Geschäftsprozess wird als Peer-to-Peer-Beziehung zwischen beiden abgewickelt. Die Partner verwenden dazu als neutrales Übertragungsprotokoll das Simple Object Access Procotol (Soap).Werden immer mehr solcher Web-basierenden Transaktionen geschaffen, führt diese dynamische Bündelung von Geschäftsprozessen schließlich zu "Business Webs".

Derzeit müssen Unternehmen vor allem feststellen, welche Produkte und Leistungen sie diesen dynamischen Business Webs zur Verfügung stellen wollen.