Dells Druckerpremiere stößt auf Skepsis

15.04.2003
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.

Weltweit unangefochtene Nummer eins im Druckermarkt ist HP. Laut IDC konnte das Unternehmen seinen Marktanteil im vierten Quartal 2002 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres von 47 Prozent auf über 56 Prozent ausbauen. Der Branchenzweite, Lexmark, kommt auf 21,8 Prozent, gefolgt von pson mit 13,8 Prozent und Canon mit 7,7 Prozent Marktanteil.

HP weiter auf Wachstumskurs

Das Geschäft ist für HP nach wie vor essenziell: Im vergangenen Jahr erzielte die Imaging and Printing Division (IPG) weltweit rund 20 Milliarden Dollar. Der konsolidierte Gesamtumsatz (mit Compaq) lag bei rund 72 Milliarden Dollar. Im Gegensatz zu PCs und Servern ist das Drucker-Business zudem mit einem operativen Gewinn von 3,25 Milliarden Dollar profitabel. Nach Einschätzung von Branchenkennern entfällt allerdings auch hier ein großer Teil auf das Zubehörgeschäft, das HP nicht separat ausweist.

Zuwächse verzeichnet der Branchenriese laut IDC-Analystin Thorwart derzeit vor allem bei den Lowend-Geräten, einem Bereich, der im vergangenen Jahr kräftig ausgebaut wurde. Nach den Worten von Regine Stachelhaus, Deutschland-Geschäftsführerin Drucker und Bildbearbeitung, sind für HP mittlerweile sogar Discounter kein Tabu mehr: „Wenn Aldi in diesem Bereich eine gesetzte Größe ist, gibt es unsere Produkte eben auch dort.“

Auch Dell zählte bis vor kurzem zu den Vertriebspartnern von HPs Druckersparte, wenngleich nur etwa drei Prozent aller HP-Printer über diesen Kanal abgesetzt wurden. Nachdem Dell bekannt gegeben hatte, gemeinsam mit Lexmark eine eigene Druckersparte aufzubauen, kündigte HP das Vertriebsabkommen. Rich Raimondi, Vice President von HPs Business Imaging und Printing Group, bezeichnete die neue „Dellmark“-Fraktion sogar als „Feind Nummer eins“ und signalisierte, dass HP mit einer aggressiven Preispolitik kontern werde. Ewas gemäßigtere Töne schlug Carleton Fiorina an. Die Firmenchefin nannte Dells Vorhaben, gemeinsam mit einem Partner einen neuen Markt zu erschließen, „interessant“. Eine Bedrohung sehe sie darin jedoch nicht. Ihr Unternehmen habe die Konkurrenz schon immer auf Abstand halten können.

Große Herausforderungen für Dell