Dells Druckerpremiere stößt auf Skepsis

15.04.2003
Von 
Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der weltweite Druckermarkt ist von Preisverfall und erbitterter Konkurrenz gekennzeichnet. Nutznießer des Wettbewerbs war in den vergangenen Jahren der Marktführer Hewlett-Packard (HP ). Mit dem Einstieg von Dell könnte sich das Kräfteverhältnis jedoch ändern.

Nach wie vor arbeiten rund 80 Prozent der verkauften Geräte auf Tintenstrahlbasis. Doch der Anteil der Farblaserdrucker soll in den kommenden Jahren rasant zunehmen. Quelle: Gartner

Bislang war Dell im Printer-Bereich nur als Wiederverkäufer für die Geräte anderer Hersteller in Erscheinung getreten. Vergangenen Herbst ernannte der PC-Anbieter Lexmark zum Exklusivlieferanten von Ausgabegeräten und Verbrauchsmaterialien. Zudem entwickelte der Druckerhersteller erstmals eine Produktlinie, die unter dem Markennamen Dell vertrieben werden soll. Die vier Modelle - ein Multifunktionsgerät auf Tintenstrahlbasis, ein Laserdrucker für kleine Büros und Home-Offices sowie ein Workgroup-Laserprinter plus netzfähiger Variante - sind in den USA seit Ende März in Dells Online-Shop erhältlich. In Deutschland sollen sie ab September 2003 verfügbar sein.

Lexmark-Drucker mit Dell-Label

Grundsätzlich halten Experten Dells Strategie, sich mit Lexmark einen etablierten Anbieter ins Boot zu holen, für sinnvoll - auch um die speziellen Anforderungen an Service und Support erfüllen zu können. Die Frage ist jedoch, ob Dell künftig bei der Entwicklung ebenfalls eigene Wege beschreiten will. Hier hält sich der Direktversender noch bedeckt, zumindest war von Dell Deutschland dazu keine Stellungnahme zu erfahren. Lexmark wiederum ist auf neue Vertriebskanäle angewiesen. Durch die HP-Compaq-Fusion hatte der Druckerhersteller seinen wichtigen Vertriebspartner Compaq verloren. Diesen Ausfall - 2001 wurden über Compaq weltweit rund 1,6 Millionen Lexmark-Drucker vertrieben - hofft Lexmark, mit Dell kompensieren zu können.