iPad-Rivale mit schwerem Stand

Das Motorola Xoom im Praxistest

12.06.2011
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Gewöhnungsbedürftige Software

Verbesserungen könnte auch das Betriebssystem Android 3.0 (Codename Honeycomb) vertragen, mit dem das Motorola Xoom als eines von wenigen Tablets bereits (offiziell) ausgeliefert wird. Honeycomb bricht mit der gewohnten Benutzerführung von Android und stellt damit selbst für eingefleischte Android-Nutzer eine Herausforderung dar - zumindest anfänglich, denn das System entbehrt nicht einer klaren Logik: So befindet sich etwa auf der rechten unteren Seite eine Statusanzeige, die über Benachrichtigungen, eingegangene Mails, Uhrzeit, Netzverbindung oder Akku-Zustand Auskunft gibt. Einfaches Tippen auf das Feld öffnet eine größere Ansicht, nach einem erneuten Druck kann man bequem verschiedene Einstellungen vornehmen.

Links unten wiederum befindet sich der Home-Button, zusätzlich kann man über einen Pfeil zum zuletzt genutzten Fenster gehen oder sich alle offenen Anwendungen anzeigen lassen. Um die Verwirrung komplett zu machen, kann man im rechten oberen Fenster die Liste an installierten Apps aufrufen oder - über das Plus-Symbol - den Desktop konfigurieren. Auf diese Weise lassen sich Widgets, Apps oder Verknüpfungen auf die insgesamt fünf Homescreens ziehen - eine Funktion, die die Usability des Systems deutlich erhöht.

Groß und gut: die Bildschirmtastatur des Xoom.
Groß und gut: die Bildschirmtastatur des Xoom.

Die virtuelle Tastatur des Xoom ist über die meiste Kritik erhaben, insbesondere im Querformat sind die Tasten selbst für große Finger geeignet, eine nennenswerte Verzögerung bei der Eingabe war nicht zu bemerken. Einziger Wermutstropfen ist, dass man bei der Auswahl der Schreibmethode eingeschränkt ist: Das Zehnfingersystem - sofern beherrscht - scheitert an der fehlenden Auflage für die Handballen. Wer es hingegen gewöhnt ist, das Tablet mit den Händen zu halten und mit den beiden Daumen zu bedienen wird, stößt auf andere Schwierigkeiten: Zumindest im Querformat erreicht er die innen liegenden Tasten nur mit Mühe, auch das Halten erschöpft sehr schnell.

Einen grundsätzlich positiven Eindruck macht auch der native und via Update Flash-fähige Browser. Er unterstützt die Nutzung mehrerer Tabs und anonymes Surfen, die Inhalte auf einer Website lassen sich zudem in gewohnter Manier hoch- und runterzoomen, Auch das Scrollen auf den Seiten geht schnell vonstatten - wenn auch mitunter zu schnell oder mit einem spürbaren Ruckeln. Hier könnte aber möglicherweise das für die nächsten Wochen angekündigte System-Update auf Android-Version 3.1 Abhilfe schaffen, das in den USA schon ausgeliefert wurde.