Das LAN wird zum Speichernetz

03.11.2004
Von Siegfried Betke

Die mit Disk-Server-Software entstehenden IP-Storage-Systeme stellen den Applikationen Speicherkapazität unabhängig vom Betriebssystem (Windows, Linux, Unix, Netware oder Mac OS) zur Verfügung. Der Disk-Server teilt seine physikalische Plattenkapazität in beliebig große, logische (virtuelle) Laufwerke, die den Anwendungen wie eine interne Festplatte angeboten werden. Um die I/O-Leistung (Input/Output) zu verbessern und damit die Zugriffszeit der Applikation zu senken, nutzt die Disk-Server-Software den RAM-Speicher als Cache. Deshalb steht beim Aufbau eines IP-SAN neben der eigentlichen Softwarelösung die Auswahl der Server-Hardware am Anfang. Hersteller setzen in der Regel mindestens eine 300-Megahertz-CPU sowie 512 MB RAM voraus.

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In einem Test des Storage Performance Council wurden mit einem 3-Gigahertz-Prozessor und 2 GB Arbeitsspeicher fast 20 000 IOPS (Input-/Output-Operationen pro Sekunde) erzielt und damit die Leistungswerte jedes Midrange- und vieler Enterprise-Speichersysteme übertroffen. In der Praxis dürften eine 1-Gigahertz-CPU und 1 GB RAM genügen.

Fibre-Channel-Features im Ethernet

Waren die lokalen Kapazitäten eines Applikations-Servers erschöpft und keine weiteren Platten nachrüstbar, musste bislang ein weiterer Server inklusive Applikationslizenzen angeschafft und in das Netzwerk integriert werden. Mit iSCSI-Disk-Servern wird für die Erweiterung des Storage-Pools lediglich der Rohspeicher (Raw Disks) nachgerüstet, was vorhandene und neue Ressourcen besser auslastet. Dabei werden die Disk-Formate SCSI, SATA, SAS und EIDE standardmäßig unterstützt, optionale FC-Schnittstellen ermöglichen die Verbindung von iSCSI- und FC-Welt.

Für Hochverfügbarkeit sind unterschiedliche Szenarien denkbar. In Konfigurationen mit einem Disk-Server kann dieser lokale Daten synchron speichern (Raid-1) und im Falle einer Beschädigung der Primärdaten auf dem Host wiederherstellen. Sind zwei Disk-Server vorhanden, lassen sie sich redundant auslegen, da das Failover automatisch erfolgt.