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Boom-Markt Online-Games

Darf's ein bisschen mehr sein?

20.09.2011

Auch die Großen ziehen nach

Fachleute nennen das Auswerten des kollektiven Geschmacks "analytics driven game development" - die Statistiken bestimmen darüber, was die Entwickler tun. Vorreiter Zynga hat das 2010 rund 600 Millionen Dollar Umsatz eingebracht. Firmen wie Popcap - jüngst von Electronic Arts übernommen - betreiben dieses Geschäft ebenfalls mit Erfolg. Und Firmen wie Games Analytics aus Großbritannien werten im Auftrag von Spielbetreibern Daten aus und sorgen so für Umsätze.

In der klassischen Spielebranche rümpft manch einer die Nase. Statt eine große virtuelle Welt zu erschaffen, betreiben die Anbieter Mikro-Management und begleiten den Nutzer bei jedem kleinen Schritt - am besten, bis er etwas kauft. Gleichzeitig ist klar, dass auch die Großen nicht an diesem Geschäftsmodell vorbeikommen. "Das ist eine ganz andere Art, das Geschäft zu betreiben, in diese Richtung wird sich die gesamte Spielentwicklung hinbewegen", sagt Jens-Uwe Intat, Europachef von Electronic Arts.

Seine Firma hat deswegen beispielsweise Playfish und Popcap gekauft, zwei Anbieter von Facebook-Spielen. Die Ubisoft-Tochter Bluebyte entwickelte aus eigener Kraft eine Online-Version ihres Kassenknüllers "Die Siedler". Bislang ist sie nur in Deutschland verfügbar, demnächst soll sie nach Frankreich und die USA kommen.

Trotz aller Statistik: Ohne klassisches Spieldesign geht es dann doch nicht. "Das Ziel sollte sein, dass die Identifikation mit dem Spiel so hoch ist, dass man gerne einen kleinen Betrag zahlt", sagt Wooga-Sprecherin Kaufmann. Ohne ein überzeugendes Spiel verdient keiner Geld. (dpa/ajf)