Abkehr von der Plönzke-Ära

CSC-Chef Fercho: "Die frustrierenden Jahre liegen hinter uns"

06.06.2008

Fluktuation unter zehn Prozent

Gerhard Fercho: Wir haben einen kulturellen Wandel auf den Weg gebracht und konnten die Mitarbeiterbindung im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessern.
Gerhard Fercho: Wir haben einen kulturellen Wandel auf den Weg gebracht und konnten die Mitarbeiterbindung im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessern.

CW: Wird das starke Wachstum in Deutschland vom Projektgeschäft getragen?

Fercho: Ja, aber auch im Outsourcing waren wir erfolgreich. Uns ist in diesem Segment nach vielen schwierigen Jahren der Turnaround gelungen. Wir konnten endlich wieder ein Full-Outsourcing-Projekt gewinnen.

CW: Wer ist der Kunde, und wie groß ist der Deal?

Fercho: Es ist ein Unternehmen der Fertigungsbranche. Das Volumen liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich.

CW: Konnten Sie weitere große Deals im Outsourcing gewinnen?

Fercho: Für den Finanzdienstleister Zurich Financial Services übernimmt CSC in den kommenden sechs Jahren den Infrastrukturbetrieb. Das Volumen beläuft sich auf knapp 400 Millionen Dollar. Der Vertrag ergänzt ein Application-Outsourcing-Abkommen aus dem Jahr 2004.

CW: War das ein weltweiter Deal?

Fercho: Ja, der wurde auf internationaler Ebene abgeschlossen.

CW: Was verbuchen Sie als besondere Erfolge in Deutschland?

Fercho: Wir haben einen kulturellen Wandel auf den Weg gebracht und konnten die Mitarbeiterbindung im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessern. 2006 war die Fluktuationsrate bei CSC teilweise über 20 Prozent. Die Abwanderungswelle ist gestoppt, heute haben wir eine Fluktuation von weniger als zehn Prozent. Das ist in unserer Branche ein guter Wert. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist für mich ein zentrales Thema, daher habe ich bereits im letzten Jahr eine umfangreiche Befragung der Mitarbeiter veranlasst. Rund 73 Prozent der Mitarbeiter haben auf Anhieb teilgenommen. Das ist ein sehr guter Wert. Im April dieses Jahres haben wir bereits die zweite Befragung durchgeführt - die Teilnahme konnten wir auf 77 Prozent steigern. Die frustrierenden Jahre liegen hinter uns. Die Mitarbeiter bringen sich ein und nehmen Anteil am Erfolg des Unternehmens.

CW: Gab es weitere bedeutende Kundenaufträge?

Fercho: Ja einige. Wir betreiben beispielsweise große Integrationsprojekte bei zwei deutschen Versicherungen. Es gibt eine ganze Reihe von Projekten mit einem Wert im zweistelligen Millionen-Bereich. Sie dokumentieren auch den Wandel in der deutschen Organisation. CSC war in der Vergangenheit stark auf Time-and-Material-Projekte ausgerichtet, in denen unsere Mitarbeiter eine hohe Akzeptanz in den Kundenunternehmen erfahren haben. Heute bieten wir zunehmend Lösungen an.

CW: Meinen Sie eine Kombination aus Applikationen und Services?

Fercho: Ja. Das sind wiederverwendbare Lösungen, in denen wir die Kompetenz unserer Mitarbeiter und die Ergebnisse anderer Projekte einfließen lassen.