Corporate Universities unter Druck

17.02.2005
Von Gabriele Müller

Das Beispiel der weltweiten Schulung für das Kommunikationssystem Hipath 4000 zeigt, wie viel sich mit E-Learning sparen lässt: Gegenüber der traditionellen Präsenzschulung war die neue Trainingsform um 37 Prozent preiswerter. Insgesamt absolvierten 17400 Mitarbeiter in 45 Ländern innerhalb eines halben Jahres die Web-basierenden Qualifizierungsprogramme, die in acht verschiedenen Sprachen angeboten wurden und mit einem Zertifikat abschlossen.

Ralph Weiß, Macromedia: "Die Firma Aesculap hat mit einer E-Learning-Lösung 90 Prozent Kosten eingespart."Ralph Weiß, Geschäftsführer Central Europe des amerikanischen Softwarehauses Macromedia, weist auf einen neuen Trend aus den USA hin, der auch für den Einsatz im Rahmen von Corporate Universities zunehmend relevant wird: das Rapid E-Learning. Die Online-Trainingskurse werden mit Hilfe geeigneter Werkzeuge von den Fachexperten im Unternehmen selbst erstellt - und nicht mehr wie häufig in der Vergangenheit von spezialisierten Multimedia-Entwicklern oder externen Agenturen.

"Rund die Hälfte der zu lösenden Trainingsaufgaben in den Unternehmen fällt heute schon in die Kategorie Rapid E-Learning", zitiert Weiß aus US-Studien. Als konkretes Beispiel aus Deutschland nennt der Manager die Unternehmenssparte Aesculap des Gesundheitsversorgers B. Braun Melsungen AG.

Der weltweit aktive Anbieter von Klinikbedarf hat kürzlich ein virtuelles Trainings-Center für neue Mitarbeiter eingerichtet und konnte mit Hilfe einer Rapid-E-Learning-Lösung innerhalb weniger Wochen aus bestehenden Powerpoint-Präsentationen über 100 Online-Kurse zu den unterschiedlichsten Themen zusammenstellen. Für eine herkömmliche Entwicklung von Web-based Trainings in dieser Zahl hätte das Unternehmen rund eine Million Euro bezahlt. So konnte Aesculap 90 Prozent dieser Kosten einsparen.Es geht auch ohne Corporate University

Personalentwicklung und Führungskräftetraining kann aber auch ohne Corporate University funktionieren, ist Christoph Zeckra überzeugt. Der General Manager Employee and Management Development der BMW Group glaubt, dass ein ausgefeiltes Personalentwicklungs- und Kompetenz-Management als integrierter Bestandteil der Unternehmensentwicklung ausreicht.

Ziel der Programme sei immer, die Führungskräfte des Münchner Automobilherstellers zu befähigen, komplexe Produktionsnetzwerke zu steuern. Gleichzeitig soll die Attraktivität von BMW als Arbeitgeber durch interessante Qualifizierungsangebote und Aufstiegschancen gesteigert werden. Zeckra: "Unter den Absolventen der Betriebswirtschaft und der Ingenieurwissenschaften sind wir bereits der beliebteste Arbeitgeber in Deutschland, bei den IT-Spezialisten schaffen wir das demnächst auch noch." (hk)