Content-Management: IBM muss aufräumen

15.04.2004
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Document-Lifecycle-Management (DLM) in einem Atemzug genannt.

ECM gilt im Allgemeinen als ein erstrebenswertes Ideal, das in der Praxis kaum vollständig zu erreichen ist. Die damit verbundene Herkulesaufgabe stellt nicht nur Anwender, sondern auch die Hersteller vor große Herausforderungen. Das dafür nötige Produktportfolio zwingt selbst große Anbieter zu Kooperationen oder Firmenübernahmen. Das gilt häufig etwa bei Technologien zur automatischen Kategorisierung von Dokumenten oder ihrer Darstellung in Portalen. Die IBM wird von allen Analysten als einer der großen Player im entstehenden ECM-Markt gehandelt. Da ECM vor allem mit Integrationsaufgaben verbunden ist, finden sich in diesem erlauchten Anbieterkreis andere große Hersteller von Infrastruktursoftware, so etwa auch Microsoft und Oracle.

In diesem Umfeld kann indes der IT-Riese aus Armonk das umfangreichste Portfolio an ECM-Software vorweisen. Allerdings finden sich dort einige Lösungen, die im Lauf der Jahre zugekauft oder auf einigen IBM-eigenen Plattformen parallel entwickelt wurden. Der Preis dafür sind eine unklare Arbeitsteilung zwischen den Produkten, Funktionsüberlappungen sowie eine unvollständige Integration. Zu dieser Einschätzung kommt auch eine Bewertung der Gartner Group von Ende 2003.

IBMs umfangreiches ECM-Portfolio

Kernstück von IBMs ECM-Portfolio ist der "DB2 Content Manager" (CM). Es handelt sich dabei um eine Produktfamilie, dessen Hauptkomponente ein DMS ist. Als solches blickt es auf eine rund 15-jährige Geschichte diverser Vorgängersysteme zurück, die im Jahr 2000 unter der neuen Bezeichnung zusammengeführt wurden. Sie könnte zu Missverständnissen führen, weil der Namensbestandteil Content im Allgemeinen mit Web-Inhalten assoziiert wird. Als Vertreter der DMS-Gattung beherrscht der CM Funktionen wie Workflow, Versionierung oder in der "On-Demand"-Ausführung auch Computer Output on Laser Disk (Cold).

Im Rahmen von IBMs ECM-Strategie fungiert der Content Manager allerdings primär als zentrales Repository, in dem gering strukturierte Daten aus verschiedenen Quellen hinterlegt werden sollen. Als DMS weist die Software eine Reihe von Defiziten auf, die Big Blue im letzten Jahr veranlassten, die Firma Green Pasture zu übernehmen. Deren DMS hört nun auf den Namen "DB2 Document Manager".