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Collaboration in Zeiten von Mobile und Social Media

16.12.2013
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Videokonferenzen statt Reiseorgien

Ein Collaboration-Tool, das bei Amer Sports eifrig zum Einsatz kommt, sind Videokonferenzen: "Man kann damit viele Sachen sehr attraktiv machen", erklärt er und berichtet, dass das Management seines Unternehmens erst kürzlich 14 Budget-Runden hinter sich gebracht habe. In der Vergangenheit seien das wahre Reiseorgien gewesen, wo alle Beteiligten an einem Standort zusammenkommen mussten. "Heute wird das alles über Lync gemacht, mit 20 Sessions, die Reisekosten liegen bei Null, jeder kommuniziert gemütlich vom Büro oder von zuhause aus", so Henkel.

Daneben nutzt Amer Sport dem Topmanager zufolge auch Yammer, eine Art "Facebook für Unternehmen", um Mitarbeiter auch ohne großen E-Mail-Verteiler über wichtige Themen auf dem Laufenden zu halten gemacht. Bei einem weltumspannenden Projekt etwa gebe es einmal pro Woche ein Update auf Yammer, erklärt Henkel, wen es interessiert, folgt einfach dem Thema. Dabei könne es durchaus passieren, dass man plötzlich Feedback von einem Customer-Service-Mitarbeiter aus Japan bekomme.

Sowohl der Amer-Manager wie auch sein Kollege bei Bionorica sind sich allerdings darin einig, dass die modernen Collaboration-Techniken keine Selbstläufer sind. So mache es etwa einen Unterschied, ob sich Leute kennen oder noch nie begegnet sind. Rödel weist außerdem darauf hin, dass zumindest ein Mindestmaß an Schulung notwendig sei. Schließlich gebe es zwei Cluster, die Generation, die mit IT aufgewachsen ist, und ältere, die bei der Einladung zu einer Videokonferenz nicht einmal den Link dazu finden. Hier würden Schulungen auf freiwilliger Basis Abhilfe schaffen. "Man darf die Mitarbeiter jenseits der 50, die noch nicht mit Social Media aufgewachsen sind, nicht zurücklassen und muss Restriktionen abbauen", betont er. "Wir sind momentan noch in einer Übergangsphase, in 15 oder 20 Jahren ist das Thema erledigt."

Social Media verändert die Zusammenarbeit

Auch Forrester-Analyst Bieler ist sich sicher, dass die kulturelle Verschiebung in der Gesellschaft starke Einflüsse auf das künftige Geschäftsleben hat: Durch Social-Media-Nutzung verändere sich die Zusammenarbeit, denn die Mitarbeiter behielten ihr Wissen nicht mehr nur für sich, sondern würden einander helfen. Aktuell sei dies in vielen Unternehmen noch nicht angekommen.

Collaboration lebe vom Mitmachen, betont Rödel, dies gehe aber nur auf freiwilliger Basis. Gleichzeitig warnt er davor, gleich alles zu glorifizieren - ähnlich wie bei der E-Mail-Flut könne auch die neue Omnipräsenz negative Folgen haben, weil man immer und überall erreichbar sein müsse. Der Bionorica-Manager empfiehlt daher, die neuen Kommunikationskanäle mit Augenmaß einzusetzen. Die Mitarbeiter dürften nicht überfordert werden, indem man immer gleich eine Antwort erwarte und damit sozialen Druck ausübe. Eine weitere Frage sei auch, ob sich nur das Kommunikationsverhalten ändere oder auch die Fülle an Information, so Rödel. In seinem Unternehmen habe er jedenfalls noch nicht mitbekommen, dass die Zahl der E-Mails zurückgegangen sei, eher im Gegenteil.